Wer darf in wessen Namen sprechen? 2017 vertritt Candice Breitz ihr Herkunftsland Südafrika auf der 57. Biennale von Venedig, ein Land, in dem die Frage, wer wen repräsentieren soll oder kann – und wer nicht – besonderes Gewicht hat. Sie erhält neue Relevanz im Licht globaler reaktionärer Bestrebungen, emanzipatorische Positionen zu kapern um sozialen Fortschritt zurückzudrehen, so dass nicht nur in Südafrika jüngst auch darüber eine Diskussion wieder entbrannt ist, in wieweit es weißen Künstlerinnen und Künstlern zusteht, Geschichten, Schicksale…
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Nach seiner vielbeachteten Videoinstallation Again / Noch einmal (X. Berlin Biennale, 2018) zeigt KOW Mario Pfeifers neuestes Projekt, das wieder einen rassistischen Skandal ins Zentrum rückt: den bis heute unaufgeklärten Fall Oury Jalloh, der exemplarisch für institutionellen Rassismus in Deutschland, und nicht nur in Deutschland, steht. Kein deutsches Medium, das nicht darüber berichtet hätte. Denn dass sich Oury Jalloh vor 16 Jahren in einer Gewahrsamszelle des Polizeireviers in Dessau-Roßlau selbst anzündete und binnen weniger Minuten verbrannte, glaubt nicht nur kaum…
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Ich will nicht. Ich kann nicht. Ich darf nicht! Nicht jetzt. Vielleicht morgen wieder. Ständig müssen wir aufschieben, was wir wollen würden, tun müssten, wünschen könnten. Das Handeln hat sich lange nicht mehr so angefühlt wie eine ungewisse Tätigkeit, die gerade jetzt mutmaßlich unangebracht ist und übermorgen vielleicht ebenso.
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Anna Boghiguian, 1946 in Kairo als Kind armenischer Eltern geboren, ist eine Ausnahmekünstlerin. Sie studierte in Kairo Politik- und Sozialwissenschaften, später Kunst und Musik in Montreal. Ihr Werk beginnt in den frühen 1970er Jahren und gilt lange Zeit als Geheimtipp – seit 2011 mehren sich dann Teilnahmen an Biennalen, sie ist auf der documenta 13, es folgen wichtige Museumsausstellungen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen inhaltlich die nomadischen Bewegungen der Künstlerin, die sie rund um den Globus und zu ihren Themen führen, und formal die…
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Und da fällt es also hinein in den Trichter der Bedeutungsproduktion, das Kunstwerk, hinabgezogen vom Prozess der Meinungsbildung in Medien, Politik und Gesellschaft. Immer schneller trudelt es abwärts, das Kunstwerk, hin zu dem einen Punkt am Ende des Sogs, zu dem einen möglichen Ausgang: Da kommt es! Ja, da ist sie. Die Aussage. In 2022 haben wir viel davon gehört, was Kunstwerke aussagen, meinen und wollen. Ausgequetscht wie Zitronen sollen sie preisgeben, wie sie’s mit der Moral halten, für welche…
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