Video: Picasso im Museum Barberini

Picasso - das späte Werk. Museum Barberini.

Eine neue Picasso Ausstellung ist für uns Pflichtprogramm. Umso mehr, wenn es sich um noch nie öffentlich gezeigte Werke aus Privatbesitz handelt.
Auf zwei Etagen des wunderschönen Barberini Museums, erwarten uns phänomenale Werke aus seinem Spätwerk.

Den größten Anteil an dieser Ausstellung haben abstrakte und gegenständliche Bildnisse seiner Frau Jaqueline. Hoch interessant sind auch seine noch nie öffentlich ausgestellten, bemalten Skulpturen aus Pappe. Daneben werden auch abstrakte Bronzen und Keramiken gezeigt. Absolute Begeisterung kam auf, als ich vor einem seiner weltbekannten Gemälde stand, die ich bereits in meiner Jugend in Kunstbänden (allerdings immer nur in schwarz-weiß) bewunderte.

Die selten oder noch nie gezeigten Arbeiten, wurden in langer Vorbereitung zum großen Teil aus Privatsammlungen vom Kurator Bernardo Laniado-Romero zusammengetragen. Diese phantastisch kuratierte Ausstellung ist ein Highlight. Nicht nur für Picasso-Liebhaber.

 

Picasso. Das späte Werk. Aus der Sammlung Jacqueline Picasso

9. März bis 16. Juni 2019

Museum Barberini

Pressemitteilung:

Pablo Picasso (1881–1973) gilt als Erneuerer der Kunst im 20. Jahrhundert. In Malerei, Skulptur, Graphik und Keramik hat er neue Maßstäbe gesetzt. Weniger bekannt ist sein Schaffen aus den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens, das, wie die Ausstellung Picasso. Das späte Werk zeigt, mit Vitalität, verblüffende Frische und Medienvielfalt eine Neubewertung verdient. Alle Leihgaben stammen aus der Sammlung Jacqueline Picasso (1927–1986). Ihre Tochter Catherine Hutin stellt diese bislang kaum öffentlich gezeigte Sammlung für die Ausstellung im Museum Barberini zur Verfügung. In der von Gastkurator Bernardo Laniado-Romero getroffenen Auswahl befinden sich zahlreiche Werke, die erstmalig in Deutschland gezeigt werden sowie einige, die zum ersten Mal in einem Museum präsentiert werden.

Als der Photograph Brassaï im Mai 1960 Picasso zum ersten Mal nach fast 15 Jahren wiedersah, machte ihm dessen neues Werk ungeheuren Eindruck: „So brutal aber wie in der Villa Californie bin ich noch nie überfallen worden … Kunst und Natur, Schöpfung und Mythos, Ritterturnier und Stierkampf, Märchenwelt, Olymp und Walpurgisnacht stürmen auf mich ein … Alles will gesehen werden, sich übertrumpfen, will gleichzeitig zu Wort kommen, zerrt an den Nerven, provoziert und überwältigt …“. Der Photograph sah sich im Atelier in Cannes umgeben von Portraits, die Picassos Lebensgefährtin Jacqueline Roque zeigen. Er sah Skulpturen und Assemblagen aus unterschiedlichsten Materialien. Überall lagen Skizzen und Papierarbeiten in neuen Techniken. Auch die stilistische Vielfalt und die Monumentalität der Entwürfe dürfte das Gefühl der Überwältigung hervorgerufen haben. Während Picassos Werk in seinen früheren Phasen stilistisch deutlich unterschieden war – so dass sich die Blaue von der Rosa Periode, der die Form sprengende Kubismus vom geschlossenen Kontur des Neoklassizismus abhebt –, bilden die Stile in Picassos spätem Werk eine Synthese. Zudem verschmelzen die Medien: Das graphische Element der Linie erscheint als Ausdrucksträger in der Malerei. In Skulpturen wiederum falten bemalte Flächen sich in den Raum und erzeugen auf diese Weise Grenzgänge zwischen den Gattungen.

Liegender weiblicher Akt und Kopf, 25. Mai 1972 (I) und 7. April 1973 Öl auf Leinwand, 130x195cm, Privatbesitz
Liegender weiblicher Akt und Kopf, 25. Mai 1972 (I) und 7. April 1973
Öl auf Leinwand, 130x195cm, Privatbesitz
Das Gemälde „Liegender weiblicher Akt und Kopf“ ist das letzte Bild, an dem Picasso gemalt hat. Noch am Abend des 7. April 1973 hat er es durch eine creme-weiße Übermalung aufgehellt. Am folgenden Tag, dem 8. April, verstarb er gegen Mittag.

Picassos Werk der letzten beiden Lebensjahrzehnte hält Rückschau. Revisionen des eigenen Werks nehmen bekannte Themen auf und erneuern sie. Doch geschieht dies vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und vielfach im Dialog mit künstlerischen Werken – von den Alten Meistern bis zur Pop Art. Picasso entwickelte Verfahren weiter, die Henri Matisse in seinen Cut-outs begonnen hatte. Der Tod des Künstlerfreunds im November 1954 löste auch eine intensive Auseinandersetzung Picassos mit dessen Themen aus – oder, wie es Picasso zuspitzte: „Als Matisse starb, hinterließ er mir seine Odalisken.“ Picasso ging dafür zu den Skizzen zurück, die er bereits in den 1940er Jahren zu Eugène Delacroix’ Gemälde Die Frauen von Algier gemacht hatte. In einer der Odalisken Delacroix’ erkannte er Jacqueline wieder, mit der er in diesem Jahr eine Beziehung einging. Im folgenden Jahr zog er mit ihr und ihrer Tochter Catherine in die Villa La Californie. Jacqueline inspirierte Picasso zu zahlreichen InterieurDarstellungen der Villa. Sie zeigen sie als Muse. Ihr Lieblingsplatz, der Schaukelstuhl, repräsentiert ihre Allgegenwart an Picassos Schaffensorten.

Veröffentlicht am: 10.03.2019 | Kategorie: Ausstellungen, Redaktion-Tipp, Videos,

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