Durch die von ihm hervorgebrachte Kultur beeinflusst der Mensch die Auswahlmechanismen der Natur. Er schafft Parallelgesetze, die den Rahmen abstecken, in dem eine andere, kulturell bedingte Selektion zum Tragen kommt. Wissensaneignung, Ernährungsweisen, spezifisches Milieuverhalten, der Umgang mit Medien sowie ein Streben nach Effizienz können als Beispiele hierfür gesehen werden. Sei es der Algorithmus im Internet, der unsere Suche bestimmt oder das Sortiment im Supermarkt- unsere Umwelt ist von menschengemachten Vorauswahlen durchzogen.
Agierend im Spannungsfeld zwischen natürlichen und kulturell bedingten Auswahlmechanismen, werden in den zehn Ausstellungen des Kunstfestivals eine Vielzahl von Medien der Kunst wie Performances, Skulpturen, Rauminstallationen, Sound- und Videoarbeiten gezeigt. Während die Kunstwerke an neun der zehn über die Stadt verteilten Austragungsorte, unter denen sich auch die kaum bekannten Gewächshäuser der Humboldt-Universität in Dahlem und das ehemalige Klinikum der Universität befinden, jeweils einen Tag lang zu sehen sein werden, wird die Ausstellung im Hauptgebäude an der Straße Unter den Linden anlässlich der zehnjährigen Ausstellungspraxis der Kleinen Humboldt Galerie an diesem Ort einen Monat lang stattfinden.
VERNISSAGE:
12. Juli 2019 im Hauptgebäude Lichthof Ost
Beginn ab 18.30 Uhr
Eintritt kostenfrei
Im Rahmen des Kunstfestivals wird ein Vermittlungsprogramm bestehend aus Workshops, Führungen und Vorträgen angeboten.
Bisher teilnehmende Künstler*innen:
Jan Bernstein, Mark Dion, Jonas Etter, Lucius Fekonja, Andreas Gehrke, Eva Gentner, Miriam Growald, Susi Hinz, Johanna Jaeger, Armin Keplinger, Pascale Komarnicki, Saskia Krafft, Pia Linz, Hanne Lippard, Jonas Lund, Ulrike Mohr, Silvia Noronha, Brooklyn J Pakathi, Minh Duc Pham, Sasha Pohlflepp, Tabita Rezaire, Christian Schellenberger, Bogosi Sekhukuni, Nina Schuiki, Anton Steenbock, Inia Steinbach, Oliver Thie, Charles Thorburn, Philip Topolovac, Nicole Wendel, Markus Wirthmann, Chris Woebcken
PROGRAMM:
Freitag, 12.07. – Freitag, 09.08.: unnatural
Humboldt Universität, Hauptgebäude Lichthof Ost Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Die Ausstellung unnatural widmet sich der Dichotomie von Mensch und Natur, indem die menschliche Faszination für, wie auch sein Einfluss auf natürliche Kreisläufe und deren Folgen im Zeitalter des Anthroprozäns thematisiert wird.
Freitag, 12.07.: unknown
Der Ort wird am Tag der Eröffnung bekannt gegeben
unknown ist ein Performance-Abend, der dem Zufall überlassen ist: Die durch einen Zufallsgenerator ausgewählten Performances kreisen thematisch um die Abgabe der Entscheidungsmacht an (über)natürliche Kräfte.
Samstag, 13.07.: unlucid
Gewächshausanlage Dahlem
Albrecht-Thaer-Weg 3, 14195 Berlin
unlucid untersucht die Wahrnehmung von membranen Strukturen, von Haut und deren wechselseitigen Beziehungen. In der Begegnung von Mensch und Oberflächengestaltung fragt die Ausstellung nach dem identitätsstiftenden Moment der hierbei entsteht.
Sonntag, 14.07.: unarchived
Universitätsgebäude an der Invalidenstraße 110, 10115 Berlin (Zugang an der Ecke Chausseestraße/ Invalidenstraße)
archived sucht ausgehend von dem vergessenen Archivmaterial der Kleinen Humboldt Galerie nach Lücken in Archiven, widerständigen archivarischen Praktiken und den Wechselwirkung von Material-Körper-Raumzeit innerhalb der Spannungsfelder von Erinnern, Vergessen, Selektieren, Konservieren, Transformieren.
Montag, 15.07.: unsown
Lise-Meitner-Haus
Institut für Physik der Humboldt-Universität Berlin
Newtonstraße 15, 12489 Berlin
Die Ausstellung unsown- unausgesät untersucht die Beschaffenheit von Material: Einerseits werden Materialien als eigenständig und aktiv begriffen, andererseits können sie aus Sicht der Nutzer*innen als passives Konsumgut betrachtet werden. Für welche Materialien wir uns entscheiden, wie wir sie verwenden und erforschen, hat sich von der Vergangenheit bis heute stark verändert. Wie sehen diese Veränderungen aus und welchen Einfluss nehmen sie künftig auf unseren Alltag?
Dienstag, 16.07.: uninternet: identities
Ziegelstraße 4, 10117 Berlin
Die Ausstellung uninternet: identities diskutiert die Themen Identität, Repräsentation, Zugehörigkeit und Ausgrenzung im digitalen Raum. Unter Berücksichtigung aus der verschiedenen kulturellen Perspektiven werden hier Selektionsmechanismen im Internet anhand medienkünstlerischer Positionen verhandelt.
Mittwoch, 17.07.: undeterminants
GeDenkOrt Charité (Strahlensaal)
Charitéplatz 1, Bonhoefferweg 3, 10117 Berlin
undeterminants im Strahlensaal beschäftigt sich mit verschiedenen (visuellen) Ausprägungen von Entwicklungsformen und Entscheidungsprozessen, insbesondere mit (un)linearen Verläufen, dem Einfluss von Außen sowie der Unberechenbarkeit des Fehlers und Zufalls.
Donnerstag, 18.07.: V.D.E- Vor dem Essen
Thaersaal Invalidenstraße 42, 10099 Berlin
Interaktive, experimentelle Versuchsanordnung zum Thema Zeitwahrnehmung, die sich auf die Tradition der Nahrungsmittelaufnahme bezieht und die Arbeit am Volumina phasenweise erforscht.
Freitag, 19.07.: untransparent
Arbeitskabinen (Nummern werden noch bekannt gegeben) im Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Geschwister-Scholl-Straße 1/3, 10117 Berlin
transparent setzt sich kritisch mit der Frage auseinander, wie ein Kanon entsteht und was als für das kulturelle Gedächtnis relevant erachtet wird.
Samstag, 20.07.: unfilter
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte
Charitéplatz 1, 10117 Berlin
unfilter nähert sich unseren durch konstante Wahrnehmungsselektion entstehenden inneren Bildern der vermeintlichen Realität durch das Medium der Zeichnung.
Sonntag, 21.07.: Das Programm für diesen Tag wird auf der Website der Kleinen Humboldt Galerie bekannt gegeben
Weitere Informationen und die Öffnungszeiten der einzelnen Ausstellungslocations sind auf der Webseite der Kleinen Humboldt Galerie zu finden.
Die Kleine Humboldt Galerie (KHG) ist ein Projektraum zur Konzeption und Realisierung von Ausstellungen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit ihrer Neugründung im Jahr 2009 organisiert die studentische Initiative jährlich bis zu zwei Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die im Lichthof Ost des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität gezeigt werden. Darüber hinaus nutzt die Kleine Humboldt Galerie das räumliche Potenzial der Universität und verwirklicht immer wieder auch Projekte an historischen, der Öffentlichkeit meist verborgenen Orten. Ziel dabei ist ein experimenteller Umgang mit dem Ausstellungsformat, abseits von Verkaufszahlen und Quotendruck. In der Vergangenheit wurden dabei diverse Themen wie Bildungspolitik, der Traum von einer Universalsprache, Kulturen des politischen Protests und wissenschaftliche Visualisierungstechniken in der zeitgenössischen Kunst behandelt.
Kurator*innen: Lotta Feibicke, Susi Hinz, Anna Leonie Hofmann, Benedek Hrutka, Aleksandra Ianchenko (Sasha), Mette Kleinsteuber, Polina Kokotov, Maya Komarnicki, Natalya Kreminchutsky, Monique Machicao, Uria Man, Julia Modes, Thao Thanh Nguyen, Niklas Obermann, Nuria Röder, Agnesa Schmudke, Liz Stumpf, Alina Topf, Celine Van De Velde, Lotte Wilhelm, Karoline Winter, Nicole Wittmann
Kontakt:
info@kleinehumboldtgalerie.de
Kleine Humboldt Galerie | Humboldt-Universität zu Berlin, Hauptgebäude – Lichthof Ost Unter den Linden 6 | 10099 Berlin
Öffnungszeiten: Mo-Sa, 12-20 Uhr
Facebook – facebook.com/kleinehumboldtgalerie/
Instagram – @kleinehumboldtgalerie
Datum: 12.07.2019 – 22.07.2019