Mit einem kleinen Highlight der Buchkunst möchten wir dich in die Weihnachtszeit entlassen. Es war ein aufregendes Jahr für Kunstleben Berlin und wir freuen uns schon darauf, dich im nächsten Jahr wieder täglich mit einer Ration Kunst inspirieren zu können. Ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir sehen und lesen uns wieder am 08. Januar 2024. 🎄❤️🖼️❤️🎄
Das Thema der Verwandlung zieht sich als Hauptgedanke durch das Werk von Glenn Brown.
Ein Bildmotiv mag aus einem altmeisterlichen Gemälde stammen, die Farbskala aus einem modernistischen Bild abgeleitet sein, die Stimmung durch einen Titel gesetzt werden, der einen Popsong zitiert. In den frühen 1990er-Jahren – einer goldenen Zeit für junge britische Kunst – wurde Brown für Bilder berühmt (und gelegentlich berüchtigt), in denen er sich völlig ungeniert ältere Werke aneignete. Beinahe fotorealistisch malte er die dicken Pinselstriche expressionistischer Künstler wie Frank Auerbach oder Karel Appel nach und modellierte ihre großen Gesten mit feinem Pinsel, bis seine glatten Oberflächen das Auge des Betrachters zu täuschen vermochten. Er übernahm die Weltraumfantasien der Science-Fiction und schuf aus kleinen Illustrationen in Taschenbüchern epische Historiengemälde. Die alten Meister stellte er auf den Kopf, indem er ihre historischen Vorbilder mit einem zeitgenössischen Verständnis für die Materialität der Malerei und einem bissigen Sinn für Farbe aktualisierte.
Der Entwicklung des Künstlers durch die Jahrzehnte folgend, erleben wir mit, wie sich Browns Beschäftigung mit dem Medium vertieft und weiterentwickelt. Er erfindet seinen eigenen Pinselstrich, der sich das Thema des Bildes aneignet und durch seine kränkliche Farbpalette eine verstörende Wirkung auf die Betrachtenden hat. Als Brown anfängt, Skulpturen aus Farbe zu machen, legt er auf geradezu absurde Weise Pinselstriche räumlich übereinander, bis sie dreidimensionale Figuren werden, die manchmal aus dem Sockel historischer Bronzefiguren wachsen. Seine Arbeiten arrangiert er in Installationen als Zusammenspiel unterschiedlicher Medien oder stellt sie in der Sammlung eines Kunstmuseums als Dialog zwischen seinen eigenen Gemälden und den Werken zur Schau, die ihn inspiriert haben. Mitte der 2010er-Jahre hört Brown ganz mit der Malerei auf, um das Medium Zeichnung zu erforschen. Oft schafft er dabei Werke, die mit den alten Holzrahmen interagieren, die er sammelt. Als er wieder zur Malerei zurückkehrt, sind seine Werke geprägt von einer neu gefundenen Freiheit tanzender und sich vermischender Linien sowie von Farben, die ihr Strahlen aus dem Kern einer janusköpfigen Überlagerung zweier gegenläufiger Motive beziehen.
Dieses Buch wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipiert und realisiert und bietet eine Werkschau in beispielloser Tiefe. Alle Autoren haben bereits vorher mit Brown gearbeitet und liefern, aus dieser Nähe heraus, ein prägnantes Künstlerporträt, einen kunstgeschichtlichen Überblick des Werks und seiner Entwicklung sowie verschiedene Essays über künstlerische Genres und Strategien. Es ist nicht zuletzt das große Format des Buches, das Browns augentäuschend glatten Pinselstrich und die übermütige Linienführung zum Leben erweckt und dem Betrachter so erlaubt, sich in jedes Detail zu vertiefen und sich von der Liebe des Künstlers zur Farbe und zur Malerei anstecken zu lassen.
„Ich bin ein bisschen wie Dr. Frankenstein, der seine Gemälde aus Überresten und toten Teilen der Werke anderer Künstler zusammensetzt. Ich möchte ein Gefühl der Fremdheit erzeugen, indem ich Beispiele dafür zusammenbringe, wie die besten alten und neuen Künstler ihre persönliche Weltsicht dargestellt haben. Ich sehe dann ihre Welten aus unterschiedlichen oder schizophrenen Blickwinkeln, durch alle ihre Augen zugleich. Ihre Inspirationsquellen zeigen mir Dinge, die ich selbst normalerweise nicht sehen würde.“
– Glenn Brown
Glenn Brown
Edition von 788 Exemplaren, Hardcover in einer Schlagkassette, 33 x 44 cm, 6,68 kg, 474 Seiten
https://www.taschen.com/de/limited-editions/art/60054/glenn-brown/
Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch; Verfügbarkeit: 27. Dezember 2023
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kunstleben Berlin – sehr geehrte(r) Frauen & Herren!
Es ist immer eine Freude, wenn ich Ihre E-Mails jeden Tag um 9.00 Uhr öffne!
Und ich bin tief beeindruckt von der Qualität dessen, was Sie liefern; Sie sind zweifellos ein sehr wichtiger Faktor/Teilnehmer im vielfältigen Kunstleben Berlins – und ein hervorragender Botschafter der Kunst- und Kulturszene dieser wunderbaren Stadt.
Ich wünsche Euch allen ein wirklich schönes und gesegnetes Weihnachtsfest, ein ruhiges und stressabbauendes Zeit Zwischen den Jahren und ein spannendes, inhaltsreiches und wunderbar glückliches neues Jahr!
Mit freundlichen und liebevollen Grüßen
Knut A. Brandal
HO HO HO… was für eine Freude das zu lesen lieber Knuth! 🫶 🙌🏻 🫶
Vielen Dank und auch dir ein wundervolles Fest 🎄 und einen sehr guten Start ins neue Jahr!
Herzliche Grüße Romy und das Team von Kunstleben Berlin