Sound Collection Guy Schraenen

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Die Sound Collection Guy Schraenen wid­met sich der fas­zi­nie­ren­den Ver­schrän­kung von vi­su­el­len und akus­ti­schen Wer­ken im Be­reich der bil­den­den Kunst. Vi­nyl-Künst­ler­schall­plat­ten bil­den da­bei den Schwer­punkt. In dieser Woche wird täglich exemplarisch eine Hörprobe der frei zugänglichen Online-Plattform „Sound Collection Guy Schraenen“ aus dem Zentrum für Künstlerpublikation, Weserburg Museum für moderne Kunst, in den sozialen Medien und auf der Museumswebsite vorgestellt. Heutiger Sound: Lawrence Weiner.

Schon über 200 Werke sind insgesamt online zu hören. Kurzbiografien der Autor*innen und Erläuterungen zu den jeweiligen Werken liefern ergänzende Informationen. Die Sound Collection Guy Schraenen um­fasst den gan­zen Kos­mos von Sound-Ar­bei­ten bil­den­der Künst­ler und Künst­le­rin­nen und de­ren Co­ver-Ge­stal­tun­gen im an­spre­chen­den For­mat von 31×31 cm. Die her­aus­ra­gen­de kunst- und kul­tur­his­to­ri­sche Be­deu­tung der Sound Collection ba­siert auf ih­rer über­grei­fen­den Voll­stän­dig­keit und Ein­zig­ar­tig­keit, ih­rer be­son­de­ren Be­deu­tung für Deutsch­land, ih­rer kul­tur­his­to­ri­schen Re­le­vanz im in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Feld von Pop-Kul­tur, Kunst, Mu­sik, Li­te­ra­tur und De­sign, ih­rer spe­zi­el­len kunst­his­to­ri­schen Ma­ni­fes­ta­ti­on der akus­ti­schen Kunst des 20. Jahr­hun­derts so­wie ei­ner ‚in­di­rekt‘ dar­ge­stell­ten Me­di­en­ge­schich­te.

Die­se on­line-Platt­form prä­sen­tiert Aus­schnit­te der Samm­lung als eine Zu­sam­men­stel­lung bei­spiel­haf­ter Wer­ke der Sound Collec­tion. Re­gel­mä­ßig wurde zwi­schen dem 6. April 2018 und Ende 2019 eine Sound­ar­beit prä­sen­tiert und frei­ge­schal­tet, die öf­fent­lich zu­gäng­lich ist, und über die­se Platt­form ab­hör­bar zur Ver­fü­gung steht. Die Platt­form bie­tet so­mit ei­nen klei­nen, kon­ti­nu­ier­lich wach­sen­den Über­blick über die viel­fäl­ti­gen Aus­prä­gun­gen der Sound Art. Mehr auf www.soundcollection.de.

Die re­nom­mier­te Sound Collection Guy Schraenen konn­te An­fang 2018 für das in sei­ner Art ein­zig­ar­ti­ge Zen­trum für Künst­ler­pu­bli­ka­tio­nen er­wor­ben wer­den. Die Kul­tur­stif­tung der Län­der und die Ka­rin und Uwe Holl­weg Stif­tung ha­ben den An­kauf der welt­weit be­ach­te­ten Sound Collec­tion mög­lich ge­macht. Über den An­kauf hin­aus fi­nan­ziert die Ka­rin und Uwe Holl­weg Stif­tung die Er­schlie­ßung, Di­gi­ta­li­sie­rung und Ver­mitt­lung von Wer­ken der Sound Collec­tion, un­ter an­de­rem mit der Web­sei­te: http://forschung-kuenstlerpublikationen.de/Sound-Collection.html.

Hörprobe (fb) aus der Sound Collection Guy Schraenen: „Having been built on sand…“ von Lawrence Weiner (*1942), einem einflussreichen Pionier der Konzeptkunst. Das vollständige Stück: http://forschung-kuenstlerpublikationen.de/mobile/Having-been-built-on-sand.

Die Schall­plat­te Having Been Built On Sand With Another Base (Basis) In Fact. Auf Sand gebaut. Mit einer andern Basis. Tatsächlich. ist eine Zu­sam­men­ar­beit von La­wrence Wei­ner mit dem US-ame­ri­ka­ni­schen Künst­ler und Mu­si­ker Ri­chard Land­ry, der Teil des En­sem­bles von Phi­lip Glass war. Die Plat­te ent­hält acht Stü­cke, zu hö­ren sind Sprech­stim­men, un­ter­legt von im­pro­vi­siert wir­ken­der Queer­flö­ten-Mu­sik. Zwei Spre­cher wie­der­ho­len un­ent­wegt eine klei­nes Re­per­toire an Phra­sen und Ge­dich­ten, dar­un­ter ins­be­son­de­re den Ti­tel des Al­bums „Ha­ving Been Built On Sand With Ano­ther Base (Ba­sis) In Fact. Auf Sand ge­baut. Mit ei­ner an­dern Ba­sis (Ba­sis). Tat­säch­lich“ so­wie das Ge­dicht „Mai­kä­fer flieg. Der Va­ter ist im Krieg. Mut­ter ist in Pom­mer­land, Pom­mer­land ist ab­ge­brannt“. An­de­re Stü­cke des Al­bums funk­tio­nie­ren ähn­lich, sind je­doch je­weils mit an­de­ren mu­si­ka­li­schen Er­gän­zun­gen ver­se­hen und va­ri­ie­ren­den Tex­ten kon­zi­piert. Die vor­ge­tra­ge­nen Tex­te sind Volks­ge­dich­te und Kin­der­poe­sie der Kriegs- Nach­kriegs­zeit des 2. Welt­kriegs und wer­den fort­lau­fend in un­ter­schied­li­chen Laut­stär­ken und In­ten­si­tä­ten, sich ein­an­der über­la­gernd, wie­der­holt, stets in ei­ner un­e­mo­tio­na­len, fak­ti­schen Stimm­la­ge, die in kei­ner­lei Zu­sam­men­hang mit dem In­halt des ge­spro­che­nen Tex­tes steht. Der Al­bum­ti­tel ist da­bei die Kon­stan­te über das ge­sam­te Al­bum und wird in sei­ner eng­li­schen und deut­schen Ver­si­on in je­dem Stück mehr­fach wie­der­holt.

Her­aus­ge­ge­ben wur­de das Al­bum 1978 vom Münch­ner Ga­le­ris­ten Rü­di­ger Schött­le, der in den 1960er Jah­ren der Kon­zept­kunst zu­ge­wandt hat­te und ne­ben La­wrence Wei­ner Kon­zept­künst­ler wie On Ka­wa­ra oder Jo­seph Ko­suth zeig­te und för­der­te. Im glei­chen Jahr stell­te Wei­ner ge­mein­sam mit Ed Ru­scha, Dou­glas Hue­b­ler und On Ka­wa­ra in der Ga­le­rie aus.

Den Essay “Zur kunst- und kul­tur­his­to­ri­schen Be­deu­tung / Zur Vollständigkeit der Sound Collection” von Dr. Anne Thur­mann-Ja­jes, Leiterin Zentrum für Künstlerpublikationen, gibt es auf http://forschung-kuenstlerpublikationen.de/Zur-kunst-und-kulturhistorischen-Bedeutung.html.
Bild Credit: Sound Collection Guy Schraenen Forschung Kuenstlerpublikationen und Lawrence Weiner 

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Veröffentlicht am: 29.04.2020 | Kategorie: Kultur,

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