SCOPIN malt mit Asphalt in der St. Elisabeth-Kirche

SCOPIN malt mit Asphalt, Kreisbesen, St. Elisabeth-Kirche

SCOPIN malt mit Asphalt. Was sich zunächst ungewöhnlich anhört, entpuppt sich bei der Betrachtung seiner Bilder schnell als faszinierendes und vielseitiges malerisches Mittel. 24 seiner großformatigen Asphaltbilder (250×250) die seit 2012 entstanden, präsentiert SCOPIN zusammen mit ca. 40 Zeichnungen in der St. Elisabeth-Kirche in Berlin.

Ihren Ursprung haben die objekthaften Materialbilder in der fotografischen Betrachtung des oft zerstörten Asphalts im New York der 1970er Jahre. Hier wohnte der Künstler von 1969 bis 1974 im Umfeld des legendären Chelsea Hotels.

Mit einer Gasflamme malt der Künstler seine abstrakten Bilder wie mit einem breiten Pinsel und verwandelt alchemistisch die zähe Flüssigkeit des Asphalts zu einer vielfältig auftragbaren, aber nur schwer zu bändigenden Masse. Dabei entstehen reliefartige Bilder mit groben, aber auch filigranen Strukturen, spiegelnde wie auch matte Bildstellen, die das Schwarz in seinem ganzen Spektrum aufzeigen.

SCOPIN malt mit Asphalt, Asphaltfleck, St. Elisabeth-Kirche
SCOPIN malt mit Asphalt, Asphaltfleck, St. Elisabeth-Kirche

 

Bildnerisches Vorbild der überwiegend auf 2,5 x 2,5 Meter messenden Seekiefer-platten ausgeführten Serie war eine großformatige Holzkohlearbeit des koreanischen Künstlers Lee Bae (*1956). SCOPIN war von seiner kalligrafischen, monochromen, spirituellen und energetischen Formfindung beeindruckt. In ähnlicher Weise geht es auch bei SCOPIN sowohl um Form und Energie als auch um Ruhe und Energie. Während in den archaischen Holzkohle und Acryl Bildern von Lee Bae, dessen Faszination zur Kalligrafie im Gestischen erfahrbar wird, bestimmt bei SCOPIN vor allem das Material die Form.

Besonders zu den als „Outrenoirs“ bekannten großformatigen, monochromen und objekthaften Werken von Pierre Soulages lassen sich Parallelen zu SCOPINS schwarzen Asphaltbildern ziehen. Aus kunsthistorischer Perspektive spannen die Arbeiten einen weiten Assoziationsraum auf, der unter anderem von Kasimir Malewitsch über Jean Dubuffet und Antoni Tàpies, bis zu weiteren Positionen des Informel führt.

Neben den Asphaltbildern entstehen zeitgleich Pläne für monumentale Asphalt-Installationen. Die ambitionierteste ist der noch nicht realisierte Vertical Highway, ein achtspuriger Straßenausschnitt, der auf einer Breite von 30 Metern in einer weiten Landschaft zwölf Meter in die Höhe ragen soll. Im Spannungsverhältnis zwischen realer Konstruktion und ihrer Unbenutzbarkeit, würde die Groß-installation symbolisch nicht nur auf ein weltweites kulturelles Netzwerk hinweisen, sondern auch als Warnbild menschlicher Hybris in den Himmel ragen.

Asphalt steht als Eigenschaft für eine beschleunigte Bewegung in der modernen Gesellschaft und verweist auf verschiedene soziokulturelle, wirtschaftliche und innergeistige Bedeutungsebenen. Nach einer jahrzehntelangen Suche zu sich selbst und der Welt, bilden die Materialbilder die aktuellste Station des in Basel lebenden Künstlers.

SCOPIN (mit bürgerlichem Namen Albert Schöpflin, geb. 1943 in Freiburg im Breisgau) arbeitet nach einer internationalen Karriere als Dokumentarfilmer und Fotograf von 1980-2012 an Zeichnungen und Ölbildern.

SCOPIN malt mit Asphalt

10. April bis 8. Mai 2016

St. Elisabeth-Kirche

Invalidenstrasse 3
Berlin Mitte

Veröffentlicht am: 14.09.2022 | Kategorie: Ausstellungen, Kunst, | Tag: Albert Schöpflin, Gallery Weekend 2016, Kalender, Pressemitteilung, SCOPIN, St. Elisabeth-Kirche, xxx,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert