Anna Daučíková ist Trägerin des Kunstpreises der Schering Stiftung 2018, der von der Schering Stiftung in Kooperation mit den KW verliehen wird. Daučíková hat in den vergangenen 50 Jahren ein umfangreiches OEuvre geschaffen, das Malerei, Fotografie, Collage, Film und Skulptur vereint. Mit außergewöhnlicher Sensibilität betrachtet sie in ihrer künstlerischen Arbeit übergeordnete, gesellschaftliche Bedingungen und soziale Normen und deren Einflussnahme auf die Konstitution des Selbst. In ihren Arbeiten verhandelt die Künstlerin die Politiken eines Raumes, in dem lineare Vorstellungen von Autor*innenschaft, tradierte Regelwerke und Konventionen keine Gültigkeit mehr haben.
In den 1970er Jahren verlegte Daučíková (geboren 1950 in Bratislava, SK) ihren Lebensmittelpunkt für über zehn Jahre von Bratislava nach Moskau und begann, das Konzept des „mentalen Körpers“ zu erforschen – Grundlage hierfür war ihre Beschäftigung mit dem „Dazwischensein“, einem Begriff, mit dem Daučíková ihrer Transgender-Identität Ausdruck verleiht. Ihre Praxis entfaltete sich in Folge der Sowjetischen Moderne und war zudem maßgeblich durch einen konzeptuellen Ansatz geprägt, der u.a. die Abstraktion als Möglichkeit einschloss, dem Persönlichen in abstrakten Ordnungen nachzuspüren. Seit den 1990er Jahren wendet Daučíková ihren Blick vermehrt nach innen und konzentriert sich zunehmend auf die Manifestation ihres queeren Selbstverständnisses im Kontext einer sich rasch verändernden Gesellschaft.
Die umfassende monografische Ausstellung in den KW liefert einen Überblick über das künstlerische Werk Daučíkovás aus den vergangenen vier Jahrzehnten. Zudem vermittelt eine neue Auftragsarbeit die langjährige Faszination der Künstlerin für Glas und
dessen ambivalente Verfasstheit zwischen Materialität und Immaterialität, Handwerk und Konzept.
Schering Stiftung Kunstpreis 2018: Anna Daučíková
noch bis zum 18.08.2019