Anlässlich des Gallery Weekends eröffnet die Galerie Michael Haas eine Ausstellung mit Arbeiten der in Berlin lebenden Chilenin Sandra Vásquez de la Horra.
Feinnervig und verletzlich, diese Attribute treffen ebenso sehr auf die Arbeiten von Sandra Vásquez de la Horra zu, wie erbarmungslos, grotesk und verstörend. Es sind Bilder voll gegensätzlicher Empfindungen. Die Künstlerin macht keine leichte Kunst. Die Tatsache, dass sie 1967 in Chile geboren wurde, in eine Zeit hinein, die von Folter und Verfolgung unter dem Pinochet Regime gebrandmarkt war, hat die Inhalte ihrer Kunst stets mit geprägt. Zum kulturellen Erbe der Künstlerin kommen zudem die Geschichte der Indios, die Kolonialgeschichte der Spanier in Mittel- und Südamerika und ihre eigene Familiengeschichte. Sandra Vásquez de la Horra sucht und findet ihre Befreiung aus dieser engmaschigen Gesellschaft durch die Kunst und in der Kunst. Sie studiert in Chile von 1989 bis 1994 visuelle Kommunikation und schließt mit Prädikat ab. 1995/1996 kommt sie für ein Jahr nach Deutschland und studiert an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Jannis Kounellis freie Kunst. 1999 siedelt sie ganz nach Deutschland über und schließt bei Rosemarie Trockel an der Düsseldorfer Kunstakademie ihr Kunststudium ab. In einem daran anschließenden postgraduierten Studium an der Medienhochschule in Köln bildet sie sich in den Bereichen Fotografie, Film, neue Medien weiter. Sie ist gierig auf alles Neue, ohne ihre Herkunft zu verleugnen. Sie sucht ihre Motive und ihr Medium und findet beide in einer Art körperhaften Zeichnung. Sie arbeitet mit Bleistift, bisweilen Farbstift auf dickem Papier oder Zeichenkarton. Zur Vollendung taucht sie die Bildträger in ein Wachsbad und bestimmt diese besondere Materialität zu einem wichtigen Teil ihrer Bildaussage. Im Kontrast zu dieser konservierenden Weichheit stehen die vorherrschenden Themen der Künstlerin: der Tod, die Familie, Paarbeziehungen und Sexualität.
Datum: 11.09.2020 – 18.10.2020