Wie formen Kunst und Materialität unsere Sicht auf die Natur? Anna Arnskötter und Rubica von Streng setzen in der Ausstellung „Re:Solution“ eindrucksvolle Zeichen: Skulpturale Keramik trifft auf abstrakte Malerei – zwei Positionen, die sich in der Spannung zwischen Zerfall und Neubeginn begegnen. Ein ästhetischer Dialog über Wandel, Vergänglichkeit und die Zukunft unseres Planeten.
Die Ausstellung „Re:Solution“ der Künstlerinnen Anna Arnskötter und Rubica von Streng eröffnet in der Galerie Tammen. Mit der Zusammenschau von Anna Arnskötters architektonisch anmutenden Keramikskulpturen und Rubica von Strengs vielschichtigen, vorwiegend abstrakten PortLand-Gemälden schafft die Berliner Galerie Tammen einen spannenden Resonanzraum. Zwei ganz unterschiedliche Betrachtungen desselben brennenden Themas treffen in der Ausstellung aufeinander: Beiden Künstlerinnen geht es um den Erhalt der Natur – und um die Zukunft unseres Planeten in Zeiten anthropogener Transformation und Ausbeutung.
Das Zusammenspiel beider Œuvres erzeugt überdies eine Spannung zwischen zwei- und dreidimensionalen Darstellungen dynamischer Entropie und fließender Transformation.
„Beide Künstlerinnen erfassen die Spannung zwischen Stabilität und Wandel auf unterschiedliche Weise“, sagt Galerist Werner Tammen. „Von Strengs Gemälde lösen durch ihre fließenden, geschichteten Kompositionen definierte Formen in abstrakt-organische Texturen auf. Ihre Werke evozieren Systeme im Fluss – Räume, in denen Veränderung weder linear noch vorhersehbar ist, sondern Teil eines ständigen Aushandelns zwischen Ordnung und Chaos.“
In Arnskötters Skulpturen ist die dynamische Entropie im Spannungsverhältnis zwischen dem Architektonischen und dem Organischen verankert:
„Sie offenbaren Unregelmäßigkeiten und Imperfektionen. Mit ihren porösen Oberflächen und unregelmäßigen Konturen spiegeln sie natürliche Prozesse wie Erosion, Wachstum und Zerfall – transformative Kräfte, die darauf hinweisen, dass selbst die solidesten Strukturen oftmals fragil sind“, so Tammen.
Veranstaltungen im Rahmen des Berliner Gallery Weekends
Anlässlich des Berliner Gallery Weekends finden zwei besondere Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung statt:
- Samstag, 3. Mai, 18 Uhr: Der Komponist Alexander Eulgem intoniert eine musikalische Antwort auf Rubica von Strengs Werkserie Seasons of PortLand.
- Sonntag, 4. Mai, 15 Uhr: Liedernachmittag mit der Mezzosopranistin Sigrid Wiedemann, begleitet von Boris Schönleber am Klavier.
Einblick in die Ausstellung
„Die Wunder unseres Planeten – von Ton und Pigmenten bis Mensch und Natur – poetisch versammelt.“
Mit diesen Worten fasst die Kunsthistorikerin Helen Adkins die Essenz der Gegenüberstellung von Anna Arnskötters Keramikskulpturen und Rubica von Strengs Gemälden aus dem Zyklus PortLand in der Berliner Galerie Tammen zusammen.
Vom 4. April bis 31. Mai 2025 ist dort in der Ausstellung „Re:Solution“ erstmals eine kuratierte Auswahl der Werke beider Künstlerinnen zu sehen. Zur Eröffnung am 4. April, 19–22 Uhr, gibt Helen Adkins eine Einführung.
„Universale Menschlichkeit, jenseits von Epoche, Kultur und Religion, ist Anna Arnskötters Sujet“, so Adkins. „Ihre imaginären Bauten beziehen sich auf Wunderwerke, die unsere Ahnen ohne hochmoderne Technik errichtet haben.“
Dagegen bieten Rubica von Strengs Gemälde einen visionären Blick in die Zukunft unseres Planeten und seiner Bewohner. „Mensch und Natur gehören darin unmittelbar zusammen“, sagt die Kunsthistorikerin. „Sie sind Teil eines und desselben energetischen und globalen Systems.“
Beide Künstlerinnen integrieren architektonische Motive in ihre Arbeiten: die eine konkret-skulptural, die andere abstrakt-strukturell. Zwischen ihren Positionen entsteht ein Dialog über die Repräsentation von Raum und Zeit. Dabei ergänzt die taktile Qualität von Arnskötters Keramik die texturale Tiefe in von Strengs Gemälden – so bietet die Ausstellung ein multisensorisches Erlebnis von Form und Farbe.
RE:SOLUTION – Anna Arnskötter und Rubica von Streng im Dialog
4. April 2025 – 31. Mai 2025