„Project ON“ ist ein regelmäßiges Ausschreibungsprogramm der Galerie damdam im Koreanischen Kulturzentrum, das Anfang 2017 ins Leben gerufen wurde.
Mit diesem Projekt sollen Ausübenden der zeitgenössischen Kunst mehr Ausstellungschancen in der Hauptstadt ermöglicht werden. Darüber hinaus soll die vielfältige koreanische Kunst in Berlin eine Präsentationsfläche finden. Jedes Jahr werden einzelne Künstler/innen sowie Zusammenschlüsse von Künstlern im Rahmen des Ausschreibungsprogramms ausgewählt. Die Werke der insgesamt zwölf Künstler/innen werden in drei Gruppenausstellungen (jeweils vier Personen) zusammengefasst und präsentiert.
In der koreanischen Sprache steht „Project ON“ für ein Projekt, das sich an alle richtet. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet es, dass das Projekt begonnen hat. Mit „Project ON #1 – Sphere“ startet die Projektreihe 2017 für alle. Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Zu den Künstler/innen
Byunkaka: Was passiert, wenn ein professioneller Koch Mitleid für die Zutaten empfindet, die er verarbeiten soll? Wegen dieses Mitleids stellt der Künstler sich immer vor, wie es wäre, wenn er auf das Schneidebrett steigt und den Platz des Gemüses einnimmt. Er fragt sich, ob Mitleid nicht ein Mittel ist, um die unbesonnene Angriffslust der Menschen zu stoppen und zu reflektieren.
Minyoung Paik: Wie Derwische drehen sich da die Postkarten- und Zeitschriftenständer aus den Serien „Flyer” und „Blurry Wheel” um die eigene Achse, und mit ihnen sausen die Warhols, Richters und Naumans, die „Monopol”, „Art”- und „Kunstforum”-Hefte vorbei, dass einem schwindlig wird. Ihre Konturen und Farben, Menschen und Gegenstände, Schlagzeilen und Logos verschwimmen im Vorüberzischen zu bunten Schlieren, als würde mit der Kunst und ihrer Kritik Hula-Hoop getanzt. Die Kunstwerke, die uns hier um die Ohren fliegen, sind zu schnell konsumierten Luxuswaren eines immer schneller rotierenden Marktes geworden, auf dem der Künstler für Nachschub zu sorgen hat und das Feuilleton die Getriebe schmiert. Wie eine Aufforderung zum Selberhinsehen, Selberdenken und Selberfühlen mutet dagegen das in einen hölzernen Zeitungsstock eingespannte Kunstblättchen an, das Minyoung Paik wie einen Kehrichtbesen in unzählige Streifen geschreddert hat (Shre[a]d).
Yunju Park: „Watermelon Weight“ Es geht um das durch Zeit, Raum und Macht veränderte Gewicht. Es ist von der Subjektivität abhängig, wie das Gewicht wahrgenommen wird. Als ein Mittel, um das Gewicht zu überwinden, wurde hier die subjektive Interpretation angewendet. ,Wenn du weiter gehen willst, solltest du zuerst leer sein´ Die Künstlerin mit ihrem alten Koffer gereist – demjenigen, den ihr Großvater meinem Vater vererbt hatte und welcher durch die lange Nutzung bereits abgetragen war. Der Koffer war von ihr über 10 Jahre in Gebrauch; von Südkorea über die USA nach Europa ist er bis jetzt mindestens 150.000 Meilen gereist.
Seunghwan Ryu: Sein Werk ist unmittelbar von Ort und Umgebung beeinflusst. Es ist Ausdruck der Bilder (sichtbare und unsichtbare Dinge), die man von dem Ort erhält, an dem man sich aufhält, und Ausdruck der Kontinuität der Zeit, die durch diese Dinge vorangetrieben wird. Die Form ist ein lebendiger Bericht, der meine Hand und meine visuelle Wahrnehmung gestaltet. Sie besitzt eine organische Beziehung zu den unterschiedlichsten Lebenswelten. Das Leben selbst ist ein Fraktal, das durch die endlose Versuchung entsteht. Das Werk wurde in die Bereiche Bewegung und Kolonialisierung unterteilt und wird immer und überall fortgeführt.
Project On #1 – Sphere
29. Juni bis 22. Juli 2017
Galerie damdam
Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea
Leipziger Platz 3
10117 Berlin