Am 15. Januar 2020 um 19 Uhr findet ein außergewöhnliches Ereignis in den KW Kunst-Werken statt mit dem Titel “Pause: Broken Sounds / Remote Music—Prepared Pianos” der Archivio Conz Collection. Nur bis zum 19. Januar 2020 zu besuchen.
Francesco Conz’ Klaviersammlung umfasst mehr als 65 Objekte, die von ihm in Auftrag gegeben wurden, um die Ende der 1930er Jahre von John Cage initiierte Tradition des präparierten Klaviers fortzuführen. Die Klaviere wurden im Laufe der Jahre von verschiedenen Avantgarden bearbeitet, darunter von Künstler*innen, die Conz zeit seines Lebens begleiteten. Conz war im Laufe seiner über dreißig Jahre währenden Sammlertätigkeit stets mehr als ein Sammler, arbeitete er doch eng mit Künstler*innen der wichtigsten avantgardistischen Bewegungen seiner Zeit zusammen wie dem Fluxus, Wiener Aktionismus, Zaj, Lettrismus, der Konkreten Poesie, Visuellen Poesie, Lautpoesie und Gorgona. Seine Sammlung, die sich gegenwärtig in Berlin befindet, umfasst 3000 Sammlungsstücke von über 150 Künstler*innen, darunter Kunstwerke, Dokumente, Editionen und persönliche Gegenstände.
In Zusammenarbeit mit den KW präsentiert das Archivio Conz mehr als 20 präparierte Klaviere von Künstler*innen wie Ay-O, Dorothy Iannone, Carolee Schneemann, Nam June Paik und Ben Patterson aus der Sammlung von Francesco Conz (1935–2010).
Die fünftägige Veranstaltung schafft einen poetischen Raum, in dem Performances von Charlemagne Palestine, Phillipp Sollman & Konrad Sprenger, Angharad Williams, Skywalking, Nina Kurtela und weiteren Künstler*innen stattfinden werden.
Kurator*innen: Gigiotto Del Vecchio und Stefania Palumbo, Kuratorische Assistenz: Sabrina Herrmann sowie Mariamargherita Maceli.
“Pause: Broken Sounds / Remote Music—Prepared Pianos” lehnt sich an die vielen Facetten des Klaviers an – als Symbol für die Virtuosität der westlichen Musik, aber auch als Objekt, das in die Tiefe geht und verwurzelt ist in der Gesellschaft, der Kultur und den bildenden Künsten. Folgt man Francesco Conz und der Auseinandersetzung der Künstler mit den Grenzen zwischen Kunst und Musik, spürt die Präsentation den historischen Wurzeln und Motivationen nach, die Künstler dazu veranlassten das Sinnbild der westlichen Musiktradition zu ‘entpacken’. Die Ausstellung untersucht dabei die Art und Weise, in der Künstler versuchen, das gemeinsame Verständnis von Musik zu erweitern – die traditionelle Verbindung zwischen Musik und Lärm zu dekonstruieren. Vielmehr wird die visuelle Dimension von Musikdarbietungen integriert und verstärkt, und die Verwandlung von Darstellern und Publikum in Protagonisten eines kreativen Klanggeschehens. Die daraus resultierende visuelle Umgebung – eine, die gleichzeitig architektonisch und klanglich ist – überdenkt den Ausstellungsraum als Plattform für die weitere Erforschung der zeitgenössischen Kunst und des Klangs. Für fünf Tage “Pause: Broken Sounds” wird durch eine Reihe von Performances aktiviert, die verschiedene Zugänge zum Klang untersuchen – und ihn durch Poesie, Bewegung und musikalisches Experimentieren erweitern.
Datum: 15.01.2020 – 20.01.2020