Stöckelschuhe auf dem Business-Parkett. Multitasking-Supermütter mit dem Kind in der einen und dem Handy in der anderen Hand. Das Bild der arbeitenden Frau wimmelt von Klischees. Wie aber gestaltet sich die Wirklichkeit? Das zeigen 9 Künstler.innen vom 22.4.-27.5. in unserer aktuellen Gruppenausstellung im Projektraum „Komet Nr. 29d“ in der Rigaer Straße 29d im Friedrichshain.
Wie wird das „ewig Weibliche“ im Arbeitsprozess kenntlich? Wo steckt „la femme“ in der Büroangestellten, Mutter, Künstlerin, Sexarbeiterin? Sie arbeitet im Büro. Akten stapeln sich, es muss noch die Statistik gemacht werden, morgen ist Deadline, die Frau verschwindet als Schatten am Fenster. Doch die Fotokünstlerin Doreen Trittel rebelliert, greift zur Kamera, wirft die Hülle ab. Dann ist sie alles, dann ist sie sie selbst.
Der Fotograf Jan Sobottka setzt die Hand einer 88-jährigen Frau ins Bild, sie hält ihre aus Gips modellierte Miniaturhand. (siehe Beitragsbild: Jan Sobottka: Creatrice, 1000 x 70, inject fine print, 2016) Die Bildhauerin Eva Weisse ist als Ehrengast mit zwei Bronzeskulpturen in der Gruppenausstellung vertreten. Die eine ist ein junges Mädchen „ohne Zukunft“, die andere eine Sexarbeiterin aus Paris.
Die Malerin Bettina Moras reflektiert sich im künstlerischen Schaffensprozess. Ihre Farbpalette ist ihr Schild, ihre Pinsel – Riesenpinsel – sind ihre Bannmeile. Die Malerei bin ich! In rigoroser Collagetechnik geht Eva Gjaltema mit dem Thema „deutsches Muttersein“ ins Gericht. Die Motive von Schwangeren, Gebärenden und jungen Müttern(Fundstücke und eigene Fotos) sind mit Berlin-Monumenten zusammenmontiert. Eine Mutter umklammert das Berliner Bärensymbol der berühmten Bildhauerin Renée Sintenis, derweil das frisch geborene und noch nicht abgenabelte Baby an ihrer Seite liegt.
Weniger (Arbeit) wird es nicht. Aber warum wird es nicht mehr? – fragen wir mit einem Textbanner, zu dem uns Sabine Küster angeregt hat. In Stephanie Nückels Gemälde „Into something“ fangen helle Farben diese dunkle Seite des Themas ein. Eine gebeugte, frauliche Rückenfigur im zarten Negligé schleppt eine schwarze Plastiktüte durch eine Blütenlandschaft: Wofür rackern wir uns eigentlich so ab? Trage ich meine eigene Last oder die der anderen? Die „Eyes“ von Margret Holz haben es in sich, während wir die Ausstellung betrachten.
ona rabotajet
25. April bis 27. Mai 2016
Projektraum Komet Nr. 29d
Rigaer Str. 29d
10247 Berlin (Friedrichshain)