o Stone Unturned – Jay Mark Johnson und die verzerrte Realität

Jay Mark Johnson, AMBOSELI #126, Kenya, 2014, UltraChrome Pigmentdruck auf Aludibond/Plexiglas, 110 x 165 cm, 1/3, Enquiry

Was passiert, wenn Fotografie nicht den Moment einfängt, sondern Bewegung sichtbar macht? Jay Mark Johnson sprengt mit seiner selbst modifizierten Panoramakamera die Grenzen des Mediums und entlarvt in „No Stone Unturned“ den menschlichen Eingriff in die Natur. Ob Bergbau, Massentourismus oder Abholzung – seine großformatigen Bilder zeigen, wie tief wir die Landschaft prägen. Eine Ausstellung, die das Sehen verändert und Fragen nach der Zukunft unserer Umwelt aufwirft.

Die Ausstellung „No Stone Unturned“ des amerikanischen Künstlers und Regisseurs Jay Mark Johnson eröffnet in der Galerie Deschler. Die großformatigen Fotografien von Jay Mark Johnson leisten etwas, das dem Medium Fotografie sonst verwehrt bleibt: Mithilfe einer selbst modifizierten Panoramakamera zeichnen sie kontinuierliche Bewegung auf. Dafür bricht Johnson mit unseren Sehgewohnheiten und schafft eine neue Bildsprache, die dem Betrachter zunächst rätselhaft erscheint. Gleichzeitig stellt er die Parameter seiner Aufzeichnungen so ein, dass die visuellen Verschiebungen subtil bleiben – der Reiz seiner sorgfältig inszenierten Bilder entspringt der Spannung zwischen scheinbar Vertrautem und mysteriös Anderem.

In der Ausstellung No Stone Unturned widmet sich Johnson den oftmals invasiven, kurzsichtigen und nicht-holistischen Eingriffen des Menschen in die Natur – sei es durch Bergbau, Abholzung, Zersiedlung, Verkehr, Kriege oder Tourismus. Die zunehmende Zerstörung unserer Umwelt als immer weiter fortschreitende Entwicklung spiegelt sich in der prozesshaften Natur seiner Fotografien wider.

Besonderes Augenmerk gilt dem Gegensatz zwischen Natur und Technik in der Form schwerer Maschinen – wie etwa in den Arbeiten FLY ROCK #2 und CARBON DATING #1, beide in Kentucky, USA, fotografiert, oder OFF TO BE MILKED BY MACHINES aus New South Wales, Australien. Bilder aus Kenia und Simbabwe zeigen teilweise ebenfalls den menschlichen Eingriff in Form von Safari-Tourismus, wie in AMBOSELI #126 und MASAI MARA #134. Gleichzeitig bieten Ansichten unberührter Landschaften auch Hoffnung auf einen achtsameren Umgang mit den letzten verbleibenden Naturreservaten der Welt.

Beitragsbild: Jay Mark Johnson, AMBOSELI #126, Kenya, 2014, UltraChrome Pigmentdruck auf Aludibond/Plexiglas, 110 x 165 cm, 1/3, Enquiry

JAY MARK JOHNSON – No Stone Unturned

28. Februar 2025 – 12. April 2025

Eröffnung: 28. Februar 2025, 19:00 Uhr

Galerie Deschler

Veröffentlicht am: 26.02.2025 | Kategorie: Ausstellungen, Kultur, Kunst,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert