Die CWC GALLERY präsentiert ab dem 10. Februar 2018 eine Ausstellung von Nikolai Makarov. Die Einzelausstellung umfasst zahlreiche neue Gemälde des in Berlin lebenden Künstlers, die zum ersten Mal ausgestellt werden. Die Arbeiten von Nikolai Makarov befinden sich in namhaften Sammlungen, darunter u.a. von Pierce Brosnan, Oliver Stone, Richard Gere, Ellen de Generes und Al Pacino.
Die Fotografie als Ursprung der Gemälde
Nikolai Makarov nutzt für seine Gemälde Fotografien als Vorlagen, die er überwiegend selbst anfertigt. Bei der Auswahl seiner Kameras legt er Wert darauf, dass die fotografische Technik es ihm erlaubt, die von ihm für seine Malerei gewünschte Komposition und Atmosphäre bereits im Vorbild herzustellen – ein Entstehungsprozess, der die Arbeit mit der Fotokamera einbindet, den letzten entscheidenden Schritt aber auf ein anderes Medium auslagert. Nicht zuletzt ist die Motivwahl durch das Wechselspiel des fotografischen Blickes und der Sichtweise des Malers beeinflusst. Mit dieser Erweiterung des fotografischen Prozesses führt er die vom Auge wahrgenommene Realität über die Zwischenstation zweidimensional gebannter Fotografien wieder einer, wenn auch ungleich geheimnisvolleren und vielschichtigeren, Dreidimensionalität zu, indem er Ebene um Ebene das Motiv auf der Leinwand schemenhaft und unscharf neu entstehen lässt.
Die mehrschichtige Arbeitsweise der Alten Meister
Schon zu Beginn seiner Karriere wechselte Nikolai Makarov von Ölfarbe und Pinsel zu einer aufwendigen Maltechnik mit Acrylfarbe und Spritzpistole. Im Entstehungsprozess seiner Gemälde fertigt er zunächst eine Untermalung mit schwarzer Acrylfarbe an, um die Bildkomposition festzulegen und mit dem Gestaltungsmittel des Chiaroscuro eine Lichtdramaturgie zu erzeugen. Anschließend werden wasserverdünnte Acrylfarben in mehreren Schichten aufgetragen und bei Bedarf verwischt, wodurch Makarov seinen Gemälden einen SfumatoeEffekt verleiht. Die abschließende Schicht bildet der aus Braunkohle gewonnene Pigmentfarbstoff Kasslerbraun, der im letzten Arbeitsschritt in die Leinwand eingewaschen wird. Der dabei entstehende, für Makarovs Gemälde typische bräunliche Schleier, der die dargestellten Figuren und Gegenstände zu verhüllen und zu umschweben scheint, erinnert an den sogenannten Galerieton, den natürlichen Nachdunklungsprozess von Ölgemälden, der eigentlich durch Vergilbung und Oxidation hervorgerufen wird.
Morbidität und Unbestimmtheit im Symbolismus
Die Werke Nikolai Makarovs weisen anlehnend an den Symbolismus eine irreale, teils finstere Atmosphäre auf. Er verbindet die Einfachheit des Motivs mit dem Geheimnisvollen – eine Grundannahme des Symbolismus, die Hauptvertreter wie Eugène Carrière (1849-1906) berühmt gemacht haben. Durch fotografische Vorlagen, die als Vorarbeit der Gemälde dienen und anschließend mit einer detailfreien Malweise auf Leinwand umgesetzt werden, entsteht bei Nikolai Makarov der Eindruck, dass die Grenze zwischen imaginären und realen Sinneseindrücken verschwimmt. Bildgegenstände werden in eine hintergründige und unbestimmte Sphäre übertragen. Dabei werden keine konkreten Inhalte und Bedeutungen vermittelt: Vielmehr geht es um Empfindungen, Meditation, Leidenschaft und Träume. Thematische Assoziationen wie Dunkelheit und Tod, oftmals in Verbindung mit Erotik, sind ebenso präsent wie die Verarbeitung des »unbewussten Seelenlebens«, Ursprünglichen und der Reinheit.
Über den Künstler Nikolai Makarov
Nikolai Makarov ist 1952 in Moskau geboren und zog im Alter von 23 Jahren nach Ost-Berlin, um an der HumboldteUniversität zu Berlin Germanistik, Geschichte und Slawistik zu studieren und gleichzeitig als freier Künstler zu arbeiten. Bei dem bedeutenden Vertreter des Phantastischen Realismus Rudolf Hausner begann er 1984 ein Studium in Wien und schuf in den Jahren bis 1987 den Zyklus »Die späte Freiheit«, für den er in Fachkreisen hohe Aufmerksamkeit erhielt. Nach der Wiedervereinigung engagierte sich Nikolai Makarov als einer der ersten russischen Künstler für die Vernetzung von Kunstschaffenden in BerlineMitte – nicht zuletzt durch die Eröffnung eines eigenen Kunste und Kulturclubs in der Linienstraße. Anfang der 1990er Jahre gelang Nikolai Makarov ausgehend von der New Yorker Kunstszene auch der Durchbruch in den USA, seither hat er international zahlreiche Ausstellungen bestritten, darunter u.a. 2010 in der Staatlichen Tretjakow-Galerie Moskau. Einhergehend mit der Anerkennung seines künstlerischen Schaffens in den USA wirkte Nikolai Makarov fortan auch bei Filmproduktionen mit. So war er u.a. bei »Im Auftrag des Teufels« und »Die Thomas Crown Affäre«, deren Hauptdarsteller Al Pacino und Pierce Brosnan zu seinen Sammlern gehören, an der Art Direction beteiligt. Mit Projekten wie dem in den 1990er Jahren von ihm konzipierten Stillen Museum in Berlin, in dem er seinen Gemälden durch Rauminstallationen neue Wirkungsräume gab, setzte Nikolai Makarov seine Auseinandersetzung nicht nur mit der eigenen Kunst, sondern mit dem Kunste und Kulturbetrieb als solchem fort.
Nikolai Makarovs Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen weltweit, die zusammen mit neuen Gemälden und Kunstinstallationen regelmäßig in Galerien und Museen gezeigt werden. Zudem setzt der Künstler sein beeindruckendes Engagement für den russischedeutschen Kulturaustausch bis heute fort. Nikolai Makarov lebt und arbeitet in Berlin.
Nikolai Makarov
10. Februar bis 21. April 2018
CWC GALLERY
Kantstraße 149
10623 Berlin