Kontinuierliches malerisches Arbeiten erzeugt Routine: Die Vorbereitung des Untergrundes, die Wahl des Materials, die Verwendung einer angeeigneten Bildsprache oder auch eine inhaltliche Herangehensweise.
Es wird nicht alles neu erfunden, sondern auf ein erarbeitetes Repertoire zurückgegriffen, auf einen Fundus eingeschliffener Vorgehensweisen, der den Ablauf erleichtert und Arbeitsschritte fast automatisiert ablaufen lässt.
Spannend wird es dort, wo Gewohnheiten gebrochen werden, wo Raum für Neues entsteht und gegeben wird. Haben viele Menschen gemeinsame Gewohnheiten, können diese zur unhinterfragten sozialen Sitte oder kollektiven Überzeungung werden.
CURRENT HABITS ist eine Bestandsaufnahme, zeigt, wo wir stehen und stellt die Frage, was aktuell passiert. Eine Reflektion, ein Innehalten und Schauen. Was sind Gewohnheiten, was ist Entscheidung? Was ist Routine, die Sinn macht, was Wiederholung, die zurückwirft?
Julia BENZ Bilder sind ausdrucksstarke Zeugnisse der Vielschichtigkeit scheinbar belangloser Alltagsszenen. „Ich mag die Idee, etwas zu erzählen, ohne viel zu sagen“. Das Ziel der Künstlerin ist es, den Betrachter mit abstrakten Andeutungen zu eigenen Assoziationen anzuregen. Dabei spielen Farben eine wichtige Rolle. Farben sind für Benz Emotionen. Dabei sind sie „nicht immer schön. Farbe kann auch aggressiv, ein Gegner sein.“ Diese Ambivalenz dient ihr als Inspirationsquelle und Gegensätzlichkeiten kennzeichnen am Ende viele ihrer Arbeiten. Benz spielt mit dem Alltäglichen und dem Exotischen, mit dem Drang nach Außen und der gleichzeitigen Sehnsucht nach Vertrautem.
In ihren meist großformatigen Arbeiten schafft sie es, spannungsvolle und komplexe Welten zu kreieren. Julia Benz
arbeitet mit intensiven Kontrasten und der Verschmelzung von Figuration und Abstraktion. Die Idee des Figurativen findet sich in angedeuteten Umrissen – mit Abstraktion schafft es Benz, auf indirekte Art zu erzählen. Dabei arbeitet die Künstlerin ohne strikte Vorab-Konzeption oder -Komposition. Ein tiefes Vertrauen in den Prozess prägt ihre Arbeit. In Julia Benz Werken überlagern sich die Schichten, werden Flächen weitergeführt, ergänzt oder vollkommen überdeckt, je nachdem wie sich die Formen und Farben miteinander entwickeln. Julia Benz hat Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf und der Universität der Künste Berlin freie Malerei studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Der 1985 in Berlin geborene KERA beschäftigt sich seit über 18 Jahren mit Farben, Drucktechniken und Fassadengestaltungen, dabei hat ihm seine Liebe zum Haptischen und Handwerklichen immer wieder neue Impulse gegeben. Gerade die Verbindung, das Arbeiten am Computer und die Übertragung auf die Wand, reizt den Grafiker/ Künstler, dabei kann die zu produzierende Fläche nicht groß genug sein. Sein Grafikdesign-Studium und seine Leidenschaft zur Linie und Fläche spiegeln sich in seinen Arbeiten sichtbar wieder, ebenso der jahrelange Umgang mit der Sprühdose, Wandfarbe und Pinsel. Die Arbeiten sind abstrakt, aber doch räumlich zugleich, dabei spielen Grafik und Ästhetik eine große Rolle.
Johannes MUNDINGER, geboren 1982 in Offenburg, studierte in Münster und Brüssel und lebt seit 2011 in Berlin. Seine Arbeiten waren unter anderem beim Museum Kunstpalast, Düsseldorf, der Kunsthalle Münster und dem Freiburger Kunstverein zu sehen; 2013 erhielt er den Förderpreis des Berliner Kunstvereins.
QUINTESSENZ ist ein Künstlerduo aus Hannover und Berlin. Thomas Granseuer und Tomislav Topic haben sich 2006 an der HAWK Hildesheim (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst) kennengelernt und arbeiten seit 2008 gemeinsam an Projekten aus den Bereichen Film, Installation und Malerei. Die abstrakten Arbeiten von Quintessenz beziehen sich auf die Umgebung des Entstehungsfeldes. Es werden Strukturen und Kompositionen aus dem Raum gefiltert und bildnerisch sowie installativ übersetzt. Die Addition von Farbe schafft wiederum Kontraste zur Umgebung. Auf diese Weise entsteht ein subtiles Spannungsfeld, in dem sich für die beiden Künstler immer weitere Studien betreiben lassen. Seit Beginn 2015 arbeiten Quintessenz an der HAWK Hildesheim als Lehrbeauftragte für das Modul „Ausstellungsdesign“. 2014 wurden sie von einer New Yorker Foto Stock Agentur als einer von zehn wegweisenden Kreativstudios gekürt. Wichtige Ausstellung und Ausstellungsorte waren Alt Stralau 4 in Berlin, die „Knotenpunkt“-Ausstellung in Hamburg, die „Analog Mensch Digital“-Ausstellung im Direktorenhaus Berlin, die „WandWand“-Ausstellung in der städtischen Galerie Rosenheim oder ihre Solo-Ausstellung „The Part Of Me“ in Hannover.
CURRENT HABITS
20. Mai bis 10. Juni 2017
Galerie neurotitan c/o Schwarzenberg e.V.
Rosenthaler Straße 39
10178 Berlin