30. Januar 2020: Im Rahmen der Nacht der Ideen 2020 widmet sich das Institut français Deutschland dem diesjährigen Thema „Être vivant“.
Dieser Abend ist Teil der Veranstaltungsreihe „Digitale Utopie?“, die das ganze Jahr 2020 hindurch überall in Deutschland stattfinden wird, in Zusammenarbeit mit Hochschulen und den anderen Standorten des Institut français Deutschland.
Wenn das Leben zurückschlägt: die Roboter und wirAllmählich entsteht in Europa ein Bewusstsein über die prekäre Lage und die monotone Tätigkeit der Klick-Arbeiter, die für die Plattformen der Internetriesen im Einsatz sind. Online-Anwendungen bewerten, auf Links klicken, einen Text mit einem Bild verknüpfen, liken, Facebook-Seiten moderieren… so sieht der Alltag dieser neuen Art von Werktätigen aus, die von den großen Internetkonzernen einen Hungerlohn dafür bekommen, dass sie einfache, aber oft undankbare und monotone Aufgaben von ihrem Privatcomputer aus durchführen.
Die Uberisierung der Wirtschaft ist oft verbunden mit der Herausbildung einer Plattformökonomie, die eine neue Form der Arbeitsteilung begründet, mit Experten, die Algorithmen entwickeln können, auf der einen Seite und Millionen kleiner Hände im Dienste des globalen Internet auf der anderen.Allmählich entsteht in Europa ein Bewusstsein über die prekäre Lage und die monotone Tätigkeit der Klick-Arbeiter, die für die Plattformen der Internetriesen im Einsatz sind. Wir diskutieren im Rahmen der Nacht der Ideen über diese Uberisierung der Wirtschaft mit Timo Daum, Physiker und Autor des ausgezeichnetes Werks Das Kapital sind wir, Sophie Bernard, Soziologin und Spezialistin der Grenzen der Lohnarbeit und den Filmemachern Moritz Riesewieck und Hans Block, die ihren Dokumentarfilm
The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt über die „Müllmänner des Internets“ präsentieren werden.
Eintritt frei. Bitte anmelden via anmeldung.berlin@institutfrancais.de
Referenten:
Timo DAUM
Timo Daum ist Physiker. Er lehrt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und der digitalen Wirtschaft. In seinem 2018 mit dem Preis „Das politische Buch“ ausgezeichneten Werk Das Kapital sind wir (Nautilus, 2018) analysiert er, was aus einer Gesellschaft wird, in der das Internet in den Rang der Metastruktur einer neuen Art der digitalen Wirtschaft erhoben wird.
Sophie BERNARD
Sophie Bernard ist Dozentin für Soziologie an der Universität Paris-Dauphine und Mitglied des IRISSO (Institut de Recherche Interdisciplinaire en Sciences Sociales – UMR CNRS 7170). Sie befasst sich mit der Rationalisierung der Arbeit, dem Verhältnis zur Arbeit und den Grenzen der Lohnarbeit. Zuletzt veröffentlichte sie einen Beitrag in dem Sammelband Les nouveaux travailleurs des applis (PUF, 2019).
Moritz RIESEWIECK und Hans BLOCK
Die beiden jungen Filmemacher haben den Dokumentarfilm The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt über die „Müllmänner des Internets“ gedreht, jene Personen, die dafür zuständig sind, von den Philippinen aus illegale Online-Inhalte zu beseitigen. Der Film wird im Rahmen der Podiumsdiskussion im Institut français Berlin gezeigt.
Moderation: Fabian Kunow (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
20:30 Uhr: Vorführung des Dokumentarfilms The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt von Moritz Riesewieck und Hans Block (2018)
Die Nacht der Ideen ist Teil der Reihe „Digitale Utopie?”:
„Digitale Utopie?” ist eine Veranstaltungsreihe des Institut français Deutschland, die sich als Beitrag zum deutsch-französischen Dialog mit den Entwicklungen und Herausforderungen der digitalen Welt auseinandersetzt.
In diesem Rahmen finden ab Herbst 2019 und über das ganze Jahr 2020 hinweg bundesweit Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Bereichen wie Virtuelle Realität, Film oder Literatur in den Instituts français, den Deutsch-Französischen Kulturzentren und bei unterschiedlichen Kooperationspartnern statt.
Die Reihe „Digitale Utopie?” beginnt mit der Ausgabe 2019 des internationalen Festivals für digitale Kulturen „Novembre Numérique”, das vom Institut français Paris veranstaltet wird. Mit diesem Festival richten das Institut français und die französischen Kulturvertretungen weltweit jedes Jahr im November den Fokus auf die digitalen Kulturen und ihre vielfältigen Ausdrucksformen.
Bild/PR: © IF Paris
Wer sich zudem für Filmplakat-Kunst interessiert: Im “Maison de France” findet noch bis 31. Januar die Exposition “GAUMONT: SEIT ES DAS KINO GIBT” statt und bietet zweierlei Einblicke in die große Geschichte des Kinos und seine Entwicklungen: einen historischen mit einer Retrospektive der “klassischen” Filme, den anderen prospektiver dank der Ansichten und Neuinterpretationen der heutigen Autoren und Regisseure zu Gaumont-Filmen innerhalb eines “immersiven” Systems. In dieser Ausstellung werden die großen Erfolge der ältesten aktiven Filmgesellschaft wiederentdeckt (über 1500 Filme).
Datum: 30.01.2020 – 31.01.2020