Das zweite Coronajahr ist überstanden und jetzt gilt es, mit Optimismus nach vorne zu blicken. Dabei können Kunst und Kultur ein Ansporn sein, um sich abzulenken und zu begeistern. So halten die Museen und Galerien der Republik und der Hauptstadt auch 2022 ein facettenreiches Programm bereit, um sich begeistern zu lassen und über sich und die Welt zu reflektieren. Hier stellen wir einige Höhepunkte des neuen Jahres vor!
Die wichtigsten Ausstellungen in Berlin 2022
In diesem Jahr können sich die Berlinerinnen und Berliner sowie die zahlreichen Gäste der Hauptstadt auf ein reichhaltiges Angebot mit einer großen Auswahl an Specials und Highlights freuen. So kehrt in der zeitgenössischen Kunst, Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie Altbekanntes zurück und Neues kann bestaunt werden. Wie immer befinden sich die Ausstellungen auf hochkarätigem Niveau!
Zanele Muholi im Martin Gropius Bau
Zum ersten Mal in Deutschland ist eine Retrospektive der südafrikanischen Fotografin und Aktivistin zu sehen. Seit Beginn des Jahrtausends dokumentiert Muholi in intimen Bilderserien die Vielzahl und die Diversität sexueller und geschlechtlicher Identitäten (LGBTQIA+-Community) Südafrikas. Dabei stehen Themen wie rassistische Gewalt, gemeinschaftlicher Widerstand und Selbstbehauptung im Fokus. Die Ausstellung ist noch bis 13. März im Martin Gropius Bau zu sehen. Mehr lesen…
Höllenschwarz und Sternenlicht – Dantes Göttliche Komödie in Moderne und Gegenwart im Kupferstichkabinett
Zum 700. Todestag Dante Alighieris widmet sich die Ausstellung der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Hauptwerk des italienischen Dichters und Philosophen. Die Ausstellung zeigt selten gezeigte Sammlungsbestände und einige interessante Neuerwerbungen. Sie läuft vom 12. Februar bis zum 8. Mai 2022 im Kupferstichkabinett.
Paul Gauguin – Why are you angry? in der alten Nationalgalerie
Die Ausstellung zeigt Werke aus der Endphase Gauguins auf der Südseeinsel Tahiti. Sie ist geprägt von der Sehnsucht nach Exotik und Erotik. Dabei griff Gauguin auf den kolonialen Traum vom irdischen Paradies zurück und schaffte den Mythos des “wilden Künstlers”. Die Werke sind vom 25. März bis 10. Juli 2022 in der Alten Nationalgalerie zu bestaunen.
Barbara Kruger in der Neuen Nationalgalerie
Bekannt durch ihre großformatigen Bild- und Schrift-Installationen konsumkritischen und feministischen Inhalts thematisiert die US-amerikanische Konzeptkünstlerin politische und soziale Fragestellungen, die zum öffentlichen Diskurs einladen. Die Inspirationen können vom 29. April bis 28. August 2022 in der Neuen Nationalgalerie bewundert werden.
Die Form der Freiheit. Internationale Abstraktion nach 1945 im Museum Barberini in Potsdam
Die Ausstellung untersucht das kreative Wechselspiel zwischen Abstraktem Expressionismus und informeller Malerei im transatlantischen Austausch und Dialog von Mitte der 1940er Jahre bis zum Ende des Kalten Kriegs. Gezeigt werden mehr als 90 Arbeiten von etwa 50 Künstlerinnen und Künstlern, darunter Sam Francis, Helen Frankenthaler, K. O. Götz, Lee Krasner, Georges Mathieu, Joan Mitchell, Ernst-Wilhelm Nay, Barnett Newman, Jackson Pollock, Judit Reigl, Mark Rothko und Clyfford Still. Zu den mehr als 30 internationalen Leihgebern gehören das Centre Pompidou in Paris, die Tate Modern in London, das Museo nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid, das Whitney Museum of American Art in New York, das Museum Frieder Burda in Baden-Baden sowie die Peggy Guggenheim Collection in Venedig. Eine Ausstellung des Museums Barberini, Potsdam, und der Albertina Modern, Wien. Mit großzügiger Unterstützung der Fondation Gandur pour l’Art, Genève. Zu sehen vom 4. Juni – 25. September 2022 im Museum Barberini in Potsdam.
Nina Canell in der Berlinischen Galerie
Nina Canell interessiert sich für die oft verborgenen oder leicht zu übersehenden Vorgänge, die unseren Alltag im Hintergrund bestimmen. Ihre künstlerische Praxis dreht sich nicht um das fertige Kunstwerk. Es sind die vorläufigen, überraschenden und unvorhersehbaren Prozesse von Materialien, die das Werk von Canell auszeichnen. Vom –
Die Kunst-Highlights in Deutschland
Auch außerhalb Berlins sind einige Höhepunkte zu sehen:
RENOIR, MONET, GAUGUIN – Bilder einer fließenden Welt im Museum Folkwang
Von Renoir über Monet bis zu Gauguin – Das Museum Folkwang zeigt 2022 anlässlich seines 100. Jubiläums am Standort Essen seine herausragende, von Karl Ernst Osthaus (1874–1921) begründete Sammlung spätimpressionistischer Kunst im Dialog mit der Sammlung Kōjirō Matsukatas (1866–1950). Erstmals seit den 1950er-Jahren wird die japanische Sammlung des französischen Impressionismus aus dem National Museum of Western Art in Tokio wieder umfassend in Europa präsentiert. Mit rund 120 Meisterwerken von Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Édouard Manet, Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir und Auguste Rodin verdeutlicht die Schau, wie die moderne französische Kunst Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur von westlichen Sammler:innen geschätzt wurde, sondern auch in Japan früh Anklang fand. Erzählt wird dies anhand von zwei faszinierenden Sammlerpersönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts: Kōjirō Matsukata und Karl Ernst Osthaus. Vom 6. Februar – 15. Mai 2022 im Museum Folkwang.
Das Gehirn in Kunst & Wissenschaft in der Bonner Bundeskunsthalle
Bei dieser aufregenden Ausstellung treffen Werke aus Kunst und Kunstgeschichte auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Hirnforschung. Diese steht noch vor vielen ungelösten Rätseln. Die Gegenüberstellung ist ein Versuch, eines der letzten großen Rätsel des menschlichen Körpers zu lösen. Zu sehen ist das vom 28. Januar bis zum 26. Juni in der Bonner Bundeskunsthalle.
Oskar Schlemmer on Stage in der Staatsgalerie Stuttgart
Selten kommt eines der bekanntesten Werkkomplexe von Oskar Schlemmer an die Öffentlichkeit. Die Ausstellung hält sieben Figurinen von Schlemmers “Triadischem Ballett” bereit, welche raumgreifende Installationen von Ulla von Brandenburg, Kalin Lindena und Haegue Yang umrahmen. Der seltene Kunstgenuss wird vom 8. April bis 9. Oktober in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen sein.
Annelise Kretschmer LWL-Museum für Kunst und Kultur zu Münster
Das Schaffen der gebürtigen Dortmunderin wurde bisher wenig gewürdigt. Kretschmer war eine der gefragtesten Fotografinnen der Weimarer Republik, bis ihr die Nationalsozialisten das künstlerische Schaffen verboten und sie weitestgehend in Vergessenheit geriet. Im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu Münster lebt ihr Andenken vom 6. Mai bis zum 14. August 2022 wieder auf.
Kunst-Highlights aus allen Bereichen
Wie viele Branchen aus dem Kulturbereich haben auch die Museen unter den einschränkenden Coronaregeln gelitten. Viele Menschen zogen es vor, den lange ersehnten Museumsbesuch ins nächste Jahr aufzuschieben. Sie trösteten sich mit ihrer Erinnerung. Viele Zeitgenossen begeisterten sich mit Do it yourself Malen nach Zahlen, um ihre kreative Ader zu trainieren oder suchten anderweitig Zerstreuung.
Nun hat das neue Jahr begonnen und die Kunstszene nimmt einen neuen Anlauf. Zwar ist die Coronakrise noch nicht Geschichte, aber Impfungen und die verschiedenen G-Regeln lassen einen Museumsbesuch unter gewissen Einschränkungen zu. Kunstinteressierte können aufatmen und sich in diesem Jahr auf ein reichhaltiges Angebot freuen. Es gilt dabei, die jeweils gültigen Coronaregeln zu beachten!