SPECIAL
Kunst-Aktion mit 36 Künstlern in der Taborpresse.
In einer gemeinsamen Aktion produzieren die TABOR PRESSE BERLIN und der Kunstraum SCHAU FENSTER eine Sammlung von 36 Lithographien, gestaltet von 36 KünstlerInnen aus dem Schau Fenster-Kosmos. Die auf jeweils 36 Exemplare limitierte Auflage wird in einem gemeinsamen crossmedialen Workshop Wochenende mit Happening-Charakter von den KünstlerInnen und Druckern gestaltet.
Teilnehmende Künstler: 44 Flavours, Axel Anklam, Katharina Arndt, Jim Avignon, Christian Awe, Clemens Behr, Emmanuel Bornstein, Anina Brisolla, Laura Bruce, Johannes Buss, Tobias Dostal, Sven Drühl, Friederike Feldmann, Wolfgang Flad, Heiner Franzen, Jay Gard, Amelie Grözinger, Philip Grözinger, Hannes Gruber, Michelle Jezierski, Fabian Knecht, Karsten Konrad, Christoph Krönke, Dirk Lange, Robert Lucander, Nathan Menglesis, Ekaterina Mitichkina, Jan Muche, Nomad, Manfred Peckl, Jovana Popic, Stohead, Anton Unai, Josip Zanki
Die KünstlerInnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Zwar leben und arbeiten sie größtenteils in Berlin. Stilistisch aber reicht das Spektrum von konzeptuell bis urban, abstrakt bis figürlich – manche der KünstlerInnen sind Malerinnen, andere Bildhauer. Ihnen gemeinsam ist, dass sie allesamt im Kunstraum SCHAU FENSTER oder der diesem angeschlossenen PARTY ARTY-Reihe ausgestellt, kuratiert und gefeiert haben. So entsteht an einem Januar Wochenende in den Räumen der TABOR PRESSE BERLIN die LITHOMANIA-Edition 2016 im DinA3 Format mit einer 36er Auflage für den Verkauf und je einem Artist Proof. Den für den Verkauf reservierten Kassetten wird außerdem eine Skizze pro Box zugeordnet. So wird jede Kassette von je einem der Künstler „individualisiert“.
Die LITHOMANIA-Edition 2016 wird vom 15.4. – 24.4. im SCHAU FENSTER mit großer Ausstellung präsentiert, gefeiert und zum Kauf angeboten.
Das SCHAU FENSTER ist ein Raum für Kunst in Berlin-Kreuzberg. 25 Meter Wand, 25 Meter Fensterfront: Der Name ist Programm. Seit August 2010 gibt es im monatlichen Wechsel Gruppenausstellungen zeitgenössischer Kunst. Das Programm zeichnet sich durch stilistische Vielfalt und disziplin-übergreifende Zusammenarbeit aus. Das SCHAU FENSTER wird von Jan „Yaneq“ Kage geleitet. Er folgt dabei dem Leitsatz: „Kuratier die Kuratoren!“So etablierte er den Ort als Schnittstelle verschiedenster Kunstkreise. „Bring sie alle zusammen“, lautet das Motiv nach dem Kage Kuratoren aus verschiedensten Teilbereichen der Kunstwelt einlädt. Nicht auf den Stil oder das Medium kommt es an. Es zählt die Haltung. 2015 wurde dem SCHAU FENSTER der Berliner Senatsförderpreis für Projekträume vom Staatssekretär für Kultur Tim Renner verliehen.
Die TABOR PRESSE BERLIN druckt und editiert seit 1982 in Berlin-Kreuzberg Lithografien, Holz-und Linolschnitte. Eine enorme Anzahl von Einzelblättern, Büchern, Portfolios, sowie ein jährlich erscheinender Grafikkalender sind in bisher 34 Jahren entstanden. Auf zwei Fabriketagen finden hier Künstler alle handelsüblichen Zeichenmaterialien vor, ein umfangreiches Sortiment ausgesuchter Büttenpapiere in verschiedenen Grammaturen, sowie alle Möglichkeiten in großzügiger Atmosphäre, ihre Lithosteine und Holzstöcke zu bearbeiten und erfahren jede erdenkliche Unterstützung und Beratung in technischer und künstlerischer Hinsicht.
Bei der Originalgrafik nimmt die Lithographie einen besonderen Platz ein. Als ihr Erfinder gilt Alois Senefelder. Das altgriechische „litho“ heißt Stein. Senefelder entwickelte den Steindruck zwischen 1796 und 1798. Da die zu druckende Zeichnung direkt auf den Druckstein aufgetragen wird und sich durch das chemische Druckverfahren einfach vervielfältigen ließ, eignete sich die Lithographie hervorragend zur manuellen Reproduktion von Bildern aller Art und entwickelte sich auch schnell zur autonomen Kunstform, die es dem Künstler erlaubte, den ursprünglichen Charakter der Zeichnung zu bewahren. Im 19ten und frühen 20sten Jahrhundert war die Lithographie das populärste Druckverfahren für Originalgrafik, Illustrationen und Plakate. Durch neue Techniken wie den Offsetdruck einerseits und den Siebdruck wurde der Steindruck marginalisiert und ab Mitte des 20sten Jahrhunderts ausschließlich noch als Technik zur Herstellung von Druckgrafik genutzt.
Aber gerade dann wenn technisch alles möglich ist, bietet die Einschränkung oder anders gesagt die Konzentration auf ganz bestimmte Techniken auch die Möglichkeit die Artikulation zu präzisieren. Oder um Abseitiges zu schaffen, das den Blick schärft und andere Perspektiven öffnet. In der digitalen Welt behaupten sich die alten Techniken und Medien als Ort der Beständigkeit und der nachhaltigen Qualität.
Musikfreunde demonstrieren mit den stetig steigenden Verkaufszahlen der Vinylschallplatte, dass der satte Sound des Mediums eben doch größeren Hörgenuss bietet, als die flach gemixte CD und die MP3 Collection auf dem Smartphone. Und bei den bildenden Künsten? Trotz dem unbestreitbaren Faszinosum das von Digital- und Post Internet Art, Videokunst und VJing ausgeht, wirkt ein Kunstwerk in seiner haptischen Präsenz auf zeitlose Art und Weise. Acryl oder Öl auf Leinwand, die Originalgrafik, sie haben eine Präsenz, die sich grundsätzlich von der des Monitors oder der Projektion unterscheidet. LITHOMANIA ist ein eindrücklicher Beleg dafür.
LITHOMANIA. Edition und Happening
16. April 2016 – 24. April 2016
SCHAU FENSTER Berlin
Lobeckstraße 30-35
10969 Berlin