In seinen expressiven, großformatigen Arbeiten inszeniert Proux den Menschen im Spannungsfeld von Industrie und Natur im Kontext des Spätkapitalismus des 21. Jahrhunderts. Darstellungen von Arbeitern in Büros, Fabriken und Lagerhallen werden lichtdurchfluteten Szenen von Mensch und Natur gegenübergestellt. Während die realistischen Darstellungen der Arbeits- und Fabrikwelt von nüchterner – vielleicht ernüchternder – Qualität sind, bedient sich Proux bei seinen Naturdarstellungen kraftvoller und ausdrucksstarker Stilmittel.
Das Zusammenspiel der Werke konfrontiert den Betrachter mit dem Rätsel der menschlichen Natur in der Gegenwart, die es in ihren vielschichtigen Ebenen zu entschlüsseln gilt. Was ist das (Un-)Natürliche? Ist es der Mensch in einem industriellen Kontext, geschützt durch seine Kleidung und einen monotonen Tagesablauf, oder ist es der nackte Körper, der der Natur ausgeliefert ist, gefangen zwischen Deformation und der instinktiven Freiheit tierischer Instinkte? Proux gibt keine eindeutige Antwort – in beiden Welten gibt es Andeutungen von Hoffnung und Verfall. Die Werke erscheinen als vielschichtige Spiegel menschlicher Identität und Lebensweise und laden den Betrachter ein, sich in Proux’ ambivalenten Welten wiederzufinden.
Beitragsbild: Laurent Proux, The Island, 2024, oil on canvas, 182 x 220 cm, Photo Aurélien Mole. Courtesy Semiose, Paris
Datum: 15.03.2024 – 20.04.2024