Fragments of Belief setzt sich mit 8 künstlerischen Positionen zum Thema Collage und der Verwendung des Fragments auseinander. Die Künstlerinnen verfügen über unterschiedliche Herangehensweisen und Themen, die aber dennoch auf dem Grundgedanken der Dekonstruktion und dem Neuaufbau fußen. Wahrnehmung und Täuschung, Glaube und Wahrheit, Doppelung und Fragment sind die Elemente mit denen die ausgewählten Künstlerinnen sich auseinander setzen.
Claudia Larcher verwendet in ihren Collagen architektonische Elemente, die Zeitschriften oder Werbung entstammen und definiert im nächsten Schritt neue Ebenen, die sich in schneller Folge überlagern. Man könnte sagen sie fragmentiert das Fragment.
Karin Fisslthalers Arbeiten zeichnet der besondere Blick für den Moment aus und ihr einzigartiges Verständnis für die Dekonstruktion eines Bildes. Ihre Collagen bedienen sich vielfach der Doppelung als Element der Irritation, aber auch als ein stilistisches Fragment. Die Arbeit „Strange Feeling“ spielt auf unverwechselbare Weise mit Wahrheit und Wahrnehmung.
Lilly Lulay stellt innerhalb der Liste der Künstlerinnen eine Besonderheit dar, denn kein anderes künstlerische Gesamtwerk ist so dem Fragment verbunden, wie das Lilly Lulays. Das Fragment ist für sie nicht bloß künstlerische Idee, es ist für sie der Ausdruck unserer Gesellschaft und des täglichen Lebens darin.
Nanne Meyers „Begraute” aus den Jahren 1999-2004 basieren auf alten Postkarten. In dem sie dem Betrachter Bildinformation vorenthält schärft sie gleichzeitig, wie mit einem Brennglas, den Blick auf das Fragment. Wie keine Zweite versteht sie es das Besondere im Alltäglichen zu sehen. Ihre „Kartenschnitte“ sind ein Spiel von Verhüllen und Enthüllen von Fragmenten.
Nikola Röthemeyer setzt sich seit einiger Zeit mit dem Thema Raumzeichnung auseinander. Ihren Beitrag zur Ausstellung beschreibt sie selbst als „Faunische Wolke“, in der Überlegungen, einstmals vom Blatt, nun im Raum zum Leben erwachen.
Fiene Scharps Arbeiten scheinen zunächst einem strengen Prinzip der Wiederholung zu folgen. Ihre Schnitte schaffen allerdings dabei ganz Erstaunliches, denn in ihren Arbeiten geht die Dekonstruktion mit dem Neuerschaffen Hand in Hand. Mit „Greetings from Syria“ schuf sie aus Postkarten eine Serie von immer noch vergehenden Bildern. Und mit „Collective Insanity“ zeigt sie uns ein Nachrichtenbild aus Duma, was erst über die Zeit immer mehr an Deutlichkeit gewinnt.
Für Claire Trotignon ist das Fragment zunächst einmal ein Ausgangspunkt.
Zusammen mit anderen Fragmenten, die sie Stichen und Postkarten entlehnt,
schafft sie fantastische Landschaften, die urknallartig in undefinierten Raum driften.
Sinta Werner spielt in ihren Arbeiten mit Brüchen. Manche sind gewollt, andere ergeben sich einfach zwingend aus der Situation heraus. Nur wenigen Künstlern gelingt es so wie Sinta Werner dem Material zu erlauben, sich selbst zu formen und dem Fragment seinen natürlichen Platz zu zubilligen.
Beitragsbild: Karin Fisslthaler, »Strange Feeling« , 2017, Paper object, Cut-Out & Collage, 27 x 21 cm
Fragments of Belief
26.01. – 03.03.2018
Kuckei + Kuckei
Linienstr. 158
10115 Berlin