Stefano Bosis LUCID DREAMS
“Die einzige Möglichkeit, sich eines Traumes bewusst zu werden, ist aufzuwachen. Künstler konfrontieren uns mit der Realität. Deshalb waren sie im Laufe der Geschichte häufig der Zensur unterworfen.” – Stefano Bosis Am 24. März eröffnen die Magic Beans Galerie die Einzelausstellung Lucid Dreams des Künstlers Stefano Bosis. Diese Ausstellung vereint ergreifende und fantasievolle Arbeiten des jungen, italienischen Künstlers. Expressionismus, Surrealismus und Abstraktion – viele Begriffe können Stefano Bosis´ künstlerische Arbeit beschreiben. Seine neuen Bilder bewegen sich weit über das hinaus, was er in den bisherigen Ausstellungen gezeigt hat. In Lucid Dreams geht es ihm um die Möglichkeit, ins verzauberte Reich des Unmöglichen vorzudringen. Mütterliche Umarmungen werden mit Astronomie verflochten, mittels Vorstellungskraft und Fantasie deutet er dabei die geheimnisvollen und esoterischen Karten Giordano Brunos neu.
In seinen Werken stellt er das Illusionäre neben dem Konkreten dar, verbindet er seine Kindheitsträume über fliegende Teppiche, Sterne sowie dem endlosen und doch greifbaren Horizont mit dem wissenden Blick eines Erwachsenen. Bosis´ Ausdruckskraft zeigt sich unmittelbar darin, wie er mit der Ölfarbe umgeht: Die Farbmassen auf der Leinwand türmen sich zu Wellen auf, sie absorbieren Licht und Dynamik, nehmen steile Kurven an und erzeugen lebhafte Illusionen. Gesichter verwandeln sich in Ozeane, Hände werden zu luftähnlichen Gebilden, aus denen uns honig- und purpurfarbene Augen anblicken. In Lucid Dreams werden Möglichkeiten zur Realität. Es sind Träume, die wir uns vorstellen können, ohne von unserem Unbewussten überwältigt oder erdrückt zu werden. Sie können entworfen, genossen und dann verworfen werden. Sie stellen einen autonomen und freien Bereich dar, losgelöst von unserem realen Körper und unserem echten Blut. Bevölkert von Zwergen, Leoparden, Wölfen, Musikern, Elfen, Müttern, Jongleuren, Kindern und Überlebenden werden Stefano Bosis Träume zu einer reinen und sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeit. Das ist eine Wahrhaftigkeit in der reinsten und dichtesten Vielfarbigkeit des menschlichen Wesens.
Magic Beans Gallery
24. März – 23. April, 2017
„Der Inhalt ist ein Kommunikationsproblem, dem der Künstler versucht zu entgehen, denn der Betrachter muss den Inhalt des Bildes in sich selber tragen und erfinden. Der Künstler erzeugt lediglich den Defekt, die Wunde, die Krise, aus denen sich die Frage des Inhalts nachgebiert. Der Inhalt, ist er irgendwo erklärt, ist Kompromiss und nicht vom Künstler selbst verantwortet. Er ist aber als Lüge und als Mittel verfügbar und als Leimrute möglich.“
(Markus Lüpertz, 2009)
Die ausgestellten Arbeiten lesen sich wie ein Querschnitt durch das gesamte vielschichtige Werk des 75jährigen Malerstars, der auch in den Bereichen Skulptur, Zeichnung, Grafik, Dichtung und Musik arbeitet. Einen genuinen kunsthistorischen Beitrag leistete Lüpertz ab den 1960er Jahren mit seiner expressiven „dithyrambischen Malerei”, benannt nach einem altgriechischen Kultlied auf den Gott Dionysos, sowie mit den monumentalen Stillleben „deutscher Motive” in den 1970er Jahren. Neben zahlreichen Werken dieser frühen Werkphasen reicht die Auswahl von den abstrakten, auf die Kunstgeschichte bezugnehmenden „Stil-Bilder“ der 1970er Jahre, bis hin zu Gemälden aus der Parsifal Serie, die in den 1990ern entstand, und schließlich den malerischen und bildhauerischen Auseinandersetzungen mit der Antike, die ihn seit 1985 bis heute intensiv beschäftigt.Die Präsentation von monumentalen Gemälden und den farbig gefassten Bronzeplastiken gibt einen umfangreichen Überblick über den Form- und Motivkanon, den Lüpertz über Jahrzehnte hinweg meist anhand von Werkgruppen entwickelte und der unverwechselbar für sein Œuvre steht.
Markus Lüpertz
24. März – 20. April 2017
Galerie Michael Haas
Niebuhrstraße 5
10629 Berlin
Kunst Lager Haas
Lise-Meitner-Straße 7-9
10589 Berlin