Die Galerie alexander levy präsentiert, anlässlich des Gallery Weekend Berlin, die Einzelausstellung Grenzen der Intelligenzen von Julius von Bismarck. Mit seiner Kunst fordert Julius von Bismarck unsere Gewohnheiten heraus, die Welt wahrzunehmen und uns diese anzueignen. Seine Arbeiten eint eine tiefgehende Erforschung der physikalischen Bedingungen des Daseins auf unserem Planeten, wobei die Konstruktion von Natur als gesellschaftliche Kategorie einen besonderen Fokus einnimmt.
In Form von kinetischen Skulpturen, Foto- und Videoarbeiten oder Installationen untersucht von Bismarck die konzeptuelle Trennung des Menschen von der eigenen Umwelt, die durch Benennungen und Klassifizierungen stetig weiter manifestiert wird und die mit einer menschlichen Machtausübung auf die eigene Umwelt einhergeht, die inzwischen katastrophale Auswirkung nach sich zieht und die menschliche Souveränität in Frage stellt.
Aktuellen Schätzungen zufolge wird es in wenigen Monaten bis Jahren erste Modelle von AGI (Artificial General Intelligence) geben. Diese, nicht mehr auf nur einen Bereich spezialisierten künstlichen Intelligenzen, werden in der Lage sein, ihr Wissen autonom zu erweitern und in vielen Bereichen die geistigen Fähigkeiten einzelner Menschen zu übertreffen. Ihr Aufkommen markiert eine Zäsur in der menschlichen Existenz. Ist dies der Beginn eines neuen Zeitalters in der Zusammenarbeit von Menschen und anderen Intelligenzen, in der uns überlegene Wesen die Entscheidungsgewalt übernehmen oder überschreiten wir die Schwelle zu einer Zeit, in der sich techno-dystopische Szenarien des letzten Jahrhunderts bewahrheiten? In seiner Ausstellung Grenzen der Intelligenzen eröffnet Julius von Bismarck einen Spekulationsraum über das Denkvermögen verschiedener Spezies und Möglichkeiten einer Multi-Spezies-Zukunft.
Die Ausstellung vereint zwei Neuproduktionen von Bismarcks. Im Hauptraum der Galerie ist eine Serie aus im OSB Pressverfahren hergestellten Wandpaneelen zu sehen, die in Anlehnung an das posthumanistische Konzept der Objekt-orientierten Ontologie die Beziehung von Mensch und Umwelt neu denkt. Der Künstler greift hierbei aktuelle Prophezeiungen über das Wirken von AGI auf und bringt diese in Zusammenhang mit anderen prophetischen Narrativen, wie den Erzählungen über das jüngste Gericht innerhalb der abrahamitischen Religionen. Im hinteren Raum der Galerie zeigt Julius von Bismarck eine Videoarbeit, die die Grenzen unserer eigenen Intelligenz anhand derer von Neonlicht verwirrter Insekten spiegelt.
Julius von Bismarck – Grenzen der Intelligenzen
26. April 2024 – 1. Juni 2024
Eröffnung: 26. April, 18-21 Uhr