Taubert Contemporary präsentiert mit “umbra, penumbra, antumbra” die zweite Einzelausstellung von Joan Saló in Berlin. Der katalanische Künstler zeigt ein aktuelles und unveröffentlichtes Werk, eine Reihe von Leinwänden, mit denen er neue bildnerische Intentionen manifestiert.
Während einer vollständigen Sonnenfinsternis entstehen im Raum drei Arten von Schatten mit unterschiedlichen Qualitäten: Die Umbra ist die dunkelste Zone, in der der Mond die Sonne vollständig verdeckt; die Penumbra befindet sich um die Umbra herum, wo der Mond die Sonne teilweise verdeckt; die Antumbra ist der einzige Ort, von dem aus der Mond zu sehen ist, genau im Zentrum der Sonnenscheibe. Salós monochrome Gemälde erkunden verschiedene Farbtöne und Schattierungen, um lebendige Licht- und Schatteneffekte zu erzeugen, suggestive Bilder, die vor dem Betrachter auftauchen und wieder verschwinden.
Um seine jüngsten Werke zu malen, verdichtet Saló die Ausführung der Bilder auf einen einzigen Augenblick und reduziert den kreativen Prozess auf einen einzigen transzendentalen Akt, einen Sprung ins Leere, der große Konzentration, Entschlossenheit und Losgelöstheit erfordert. Obwohl die Wahl der Materialien für die Realisierung dieser neuen Werke, wie bei Saló üblich, bewusst minimalistisch ist – Acrylfarbe in einer einzigen Farbe auf Leinwand – sind die Ergebnisse ausdrucksstark und eloquent: Gemälde, die an Gesten und Formen aus den Anfängen der Abstraktion erinnern und gleichzeitig die Rhythmen der Höhlenkunst heraufbeschwören können.
Platon erzählt in seiner Allegorie der Höhle, wie die auf die Höhlenwand projizierten Bilder, die scheinbar die Wirklichkeit gestalten, nur Schatten anderer Körper sind, die sich hinter dem Feuer bewegen. Ein ähnliches Gefühl hat der Betrachter bei der Betrachtung der neuen Gemälde von Saló: Ihre rundlichen Strukturen – einige düsterer, andere klarer – erscheinen als Spuren, Spuren oder Manifestationen von etwas, das jenseits der Bilder selbst zu liegen scheint, als wollten sie die Existenz eines Geheimnisses bezeugen, ohne es jemals zu enthüllen.
– Juan Mut
JOAN SALÓ – umbra, penumbra, antumbra
27. Januar 2023 – 15. April 2023