Impressionismus am Montag: 1/8 Reflexionen im Fluss

2/8 Impressionismus Gustave Caillebotte Die Brücke von Argenteuil und die Seine, um 1883, 65 x 82 cm, Sammlung Hasso Plattner

Das Museum Barberini erhält jetzt die umfangreiche Sammlung impressionistischer Gemälde des Museumsgründers Hasso Plattner als Dauerleihgabe. Sie umfasst über 100 Werke von Malern des Impressionismus und Nachimpressionismus. Dies zum Anlass genommen, bringen wir eine kleine Reihe: Acht Folgen mit Bezügen zur Sammlung im Barberini, immer montags. Heute 1/8 Reflexionen im Fluss

1/8 Reflexionen im Fluss
In den Landschaften entlang der Seine entwickelten die Impressionisten ihr Motivrepertoire. Hier arbeiteten sie unter freiem Himmel, konzentrierten sich auf das Hier und Jetzt und verzichteten auf das Anekdotische früherer Landschaftsmalerei. Sie schärften ihre Beobachtungsgabe an den spiegelnden Oberflächen der Seine. Zu den ständigen Veränderungen von Licht und Wolken am Himmel kamen mit den Reflexionen und dem Fließen weitere dynamische Momente.

Schon 1865 brachen Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley von Paris zu einem Malausflug entlang der Seine auf, der sie bis zur Mündung in Le Havre führte. Viele Künstler der Sammlung werden bis heute mit Seine-Orten wie Argenteuil, Giverny
und Moret verbunden: Eugène Boudin, Gustave Caillebotte, Claude Monet, Paul Signac und Alfred Sisley. Und noch der fauvistische Maler Maurice de Vlaminck schuf die meisten seiner Gemälde auf der Seine-Insel Chatou.

Die Industrialisierung und Effizienzsteigerung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägte auch die Seine. Dampfschiffe verkehrten auf dem Versorgungsweg zur Hauptstadt und brachten den Stahl für den Bau von Schienen und Passagen aus den am Fluss gelegenen Fabriken. Von Steinbrüchen in der Normandie wurde das Material für die Boulevards und die neuen Quartiere in der rasant wachsenden Metropole verschifft. Neben Getreide und Gemüse aus dem Pariser Umland brachten Lastkähne Muscheln, Textilien und andere Konsumgüter zum Verkauf in der Stadt. Daneben war die Seine auch Schauplatz des modernen Segelsports und Ausflugsziel erholungssuchender Städter, die mit der Eisenbahn in die Vororte gelangten – Aspekte des modernen Lebens, die die Impressionisten wie selbstverständlich in ihre Landschaftsbilder integrierten.

Das Museum Barberini erhält jetzt die umfangreiche Sammlung impressionistischer Gemälde des Museumsgründers Hasso Plattner als Dauerleihgabe. Sie umfasst über 100 Werke von Malern des Impressionismus und Nachimpressionismus, darunter 34 Gemälde von Claude Monet. Außerhalb von Paris sind nirgends in Europa mehr Werke dieses Künstlers an einem Ort zu sehen. Ebenfalls einzigartig in Deutschland ist der Bestand der Gemälde von Caillebotte, Pissarro, Signac, Sisley und de Vlaminck. So präsentiert das Museum Barberini künftig neben seinen Wechselausstellungen in internationalen Kooperationen eine in Deutschland einmalige Sammlung, und Potsdam wird eines der weltweit wichtigsten Zentren impressionistischer Landschaftsmalerei. (Museumstickets)

Bild: Gustave Caillebotte: Die Brücke von Argenteuil und die Seine, um 1883, 65 x 82 cm, Sammlung Hasso Plattner

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Veröffentlicht am: 28.09.2020 | Kategorie: Kunst,

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