Die Ausstellung zeigt Werke aus verschiedenen Schaffensperioden von Heide Pawelzik und Mara Loytved-Hardegg. Beide Künstlerinnen stellten zuletzt 2020 in einer Ausstellung in Bonn zum Thema Grundriss gemeinsam aus. Mara Loytved-Hardegg beschäftigte sich zudem künstlerisch immer wieder mit der Vorstellung von Zwischenräumen oder Lücken. Diese Begriffe, als Zwischenzeiten oder Zeitlücken gedacht, deuten auch auf Bezüge zur Geschichte hin. In vielen Arbeiten der beiden Künstlerinnen sind diese Bezüge, besonders die zur deutschen Vergangenheit des 20. Jahrhunderts, auf sehr unterschiedliche Weise deutlich zu spüren. Beide Künstlerinnen wurden 1942 als Kriegskinder in Deutschland geboren und sind davon geprägt. Heide Pawelziks raumgreifende Installationen beeindrucken durch die Addition ähnlicher, meist einzeln handwerklich hergestellter, nie ganz gleicher Elemente, sei es aus Kohle, Asche, Leim, Blei, Wachs oder auch Fotos. Mara Loytved-Hardeggs Medium ist primär die Malerei. Doch experimentiert sie auch mit anderen Medien im Raum und mit Fotos.
Die Arbeiten der beiden Künstlerinnen berühren auch immer wieder durch ihre Vielschichtigkeit und Poesie.
Mara Loytved-Hardegg
In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigte sich Mara Loytved-Hardegg viel mit Erinnerung und mit dem Abwesenden. In der aktuellen Ausstellung zeigt sie zwei große Bilder, hell und dunkel, mit dem Titel Windows, die erst beim wiederholten Hinsehen Farbspuren und Spalten erkennen lassen. Das zweiteilige Wandrelief Città del sole besteht aus getrennten dunklen Halbkreisen, die sichtlich einmal eine Form bildeten. Sie wirken wie Überreste der Utopie einer ´Stadt der Sonne`, wie sie Tommaso Campanella 1623 als eine der ersten politischen Utopien formulierte. In der textilen Arbeit Città dell´ombra verläuft ein zugenähter Riss durch den gesticktenGrundriss Berlins. Auch sind Fotos, Frottagen und Abdrücke der heute nur noch fragmentarisch existierenden Mauer zu sehen. Der Titel der kleinen Arbeit Leaping the Gap kann hier wie ein Motto gelten – vielleicht für die Hoffnung auf das Vermögen oder Kunststück, immer wieder über die Spalte oder den Abgrund springen zu können. | www.mara-loytved-hardegg.de
Heide Pawelzik
Eine Fotoinstallation füllt eine ganze Wand mit Fotos von Rissen im Asphalt Berliner Straßen. Es ist die letzte Arbeit von Heide Pawelzik, von 2020. Zu Lebzeiten beeindruckte sie immer wieder durch ihre großen, raumgreifenden Installationen, z.B. im Frauenmuseum Bonn oder zuletzt in der Berliner Elisabethkirche mit der Bodeninstallation ´Ohne Sprache`.
In der aktuellen Ausstellung ist eine an den Raum angepasste Variante ihrer letzten Arbeit sowie eine ihrer älteren Installationen zu sehen. Neben der Fotoarbeit Grundrisse wird die Arbeit Stadtwabe gezeigt, eine Bodeninstallation mit einer großen Anzahl von zu Röhren gerollten Fotos, deren visueller Inhalt uns teilweise verschlossen bleibt. Thema ist hier die architektonische Verdichtung ähnlicher Formelemente, die auszuufern drohen, ähnlich wie serielle Häufungen in der Natur oder im Stadtbild. | www.heidepawelzik.com
Heide Pawelzik & Mara Loytved-Hardegg
09. Februar 2024 – 31. März 2024
VERNISSAGE : Donnerstag, 08. Februar um 18 Uhr
Begrüßung : Zuzanna Skiba, Künstlerin & Vorstand_vdbk1867
Einführung : Dieter Hoffmann-Axthelm
Gesprächsrunde : Samstag, 02. März um 16 – 18 Uhr
„there´s a crack in everything – that´s how the light gets in“ (Leonard Cohen) zum Werk beider Künstlerinnen mit Mara Loytved-Hardegg und Gästen.
FINISSAGE : Sonntag, 31. März von 13 – 18 Uhr mit Umtrunk