Hassan Sharif. I Am The Single Work Artist – ein Videorundgang im KW Institute for Contemporary Art mit Kurator Krist Gruijthuijsen. Das KW entwickelt ein umfassendes virtuelles Programm mit Interviews und Rundgängen zu den aktuellen Ausstellungen.
Die KW Institute for Contemporary Art präsentieren derzeit die erste umfassende Retrospektive des aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammenden Künstlers Hassan Sharif (1951–2016) in Europa. Sharif, der in Dubai lebte und arbeitete, gehört zu den einflussreichsten Künstler*innen des 20. Jahrhunderts im Nahen und Mittleren Osten. Als einer der führenden Pioniere der Konzeptkunst und eines innovativen künstlerisch-experimentellen Ansatzes dachte Sharif tradierte Vorstellungen von Raum, Zeit, Form und sozialer Interaktion neu. Sein Werk ruft bis heute eine große Resonanz bei einer jüngeren Künstler*innengeneration hervor. Aufgrund der Corona-Krise ist das Ausstellungshaus geschlossen, aber es gibt einen empfehlenswerten Videorundgang.
Hassan Sharif wurde Anfang der 1950er Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren und wuchs in einer Zeit großer sozialer und wirtschaftlicher Umbrüche auf, die durch die Entdeckung des Erdöls Anfang der 1960er Jahre – dem wichtigsten Wendepunkt in der Region – gekennzeichnet war. 1984 kehrte Sharif nach seinem Studienabschluss an der Londoner Byam Shaw School of Art zurück in die Vereinigten Arabischen Emirate und realisierte Interventionen sowie Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Schardscha, die die dortige Künstler*innenszene erstmals mit Konzeptkunst und Fluxus-Praxis in Berührung brachten. In unterschiedlichen Rollen als Künstler, Vermittler, Kritiker und Autor suchte Sharif stets sein Publikum für den Dialog mit zeitgenössischer Kunst zu gewinnen – nicht nur mit seinen Ausstellungen, sondern auch mit historischen Kunsttexten und Manifesten, die er ins Arabische übertrug. Durch die produktive Auseinandersetzung mit dem internationalen Kunstdiskurs leistete er einen entscheidenden Beitrag zu einem neuen Kunstverständnis in den Vereinigten Arabischen Emiraten und wurde zur treibenden Kraft eines experimentellen Ansatzes um künstlerische Entsprechungen für ein hybrides Identitätsbewusstsein, bei dem die Erinnerung an die noch junge Vergangenheit nomadisierender Beduinenstämme mit einer hypermodernen Gegenwart vereinbar ist.
Hassan Sharif schuf im Laufe seines Lebens ein komplexes, kritisches und mannigfaltiges Œuvre, das Zeichnungen, Gemälde, Assemblagen, skulpturale Installationen und Performances umfasst. Losgelöst von der lokalen Kunstproduktion artikulierte er eine künstlerische Sprache, die ihrer eigenen Logik und ihrem eigenen künstlerischen Impuls folgte, prozessorientiert und nicht elitär war. Seine Arbeiten zeichnen sich durch die Verwendung alltäglicher Materialien aus und spiegeln die Produktionsbedingungen in einer postmodernen, postglobalen Gesellschaft wider – einer künstlerischen Reflexion gleich, die sich aus einer analytischen Sicht auf die unmittelbare Umgebung und aus philosophischen Fragen speist.
Die Retrospektive in den KW markiert den Höhepunkt von Sharifs langer und wechselvoller Beziehung zum Emirat Schardscha und ist in enger Zusammenarbeit mit der Sharjah Art Foundation entstanden. Gezeigt werden rund 150 Werke aus dem vielfältigen Œuvre des Künstlers, darunter frühe Zeitungskarikaturen und Comiczeichnungen, Gemälde, Skulptureninstallationen und Assemblagen. Für Herbst 2020 ist geplant, diese Ausstellung in der Malmö Konsthall zu präsentieren. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Kurator*innen: Hoor Al Qasimi, Krist Gruijthuijsen
Assistenzkuratorin: Cathrin Mayer
Vielen Dank, toller Beitrag
Liebes Team,
ich werde jeden Tag begeistert und inspiriert und freue mich sehr über das gesamte Programm.
Ganz, ganz großes Kompliment dafür.
Mit Freude kann ich so “Die Kunstwelt” und die Bereicherung genießen. Auch in der “Diaspora” in einer kleinen Stadt in NRW.
Herzlichen Dank und
Beste Gesundheit.
Sonnige Grüße
Ursula Nöh
Liebe Ursula, tausend Dank für deine Worte. Damit mit motivierst du uns mehr, als du erahnen kannst. Herzlichst Romy, Masch und Herbert