Ein ganz besonderes Fotobuch ist im Hatje Cantz Verlag erschienen: Die Berliner Fotografin Sandra Ratkovic dokumentiert in dem Werk Moskau Moscow Mockba das Leben in der russischen Hauptstadt. Entstanden ist ein berührendes Alltagsporträt zwischen Militärkult und Pop-Patriotismus – begleitet von einem Essay des Star-Autors Wladimir Kaminer.
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Wir verlosen das neue Fotobuch von Sandra Ratkovic mit Wladimir Kaminer: Moskau Moscow Mockba
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PANZER UND MATRJOSCHKAS
DIE RUSSISCHE HAUPTSTADT ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE
Die neue Fotoserie von Sandra Ratkovic (*1980 in Frankfurt/Main), fotografiert in Moskau, hat ihren Ursprung in Deutschland: In früheren Aufnahmen hat Ratkovic bereits verlassene Militärflughäfen, Kasernen und andere Überreste des vergangenen Sowjetregimes in der deutschen Hauptstadt sowie im Berliner Umland fotografiert. Wandgemälde mit Kosmonauten, Raketen und Lenin-Porträts, die sie in diesen Gebäuden entdeckte, schürten ihre Neugier auf Russland und die russische Kultur der Gegenwart: Ratkovic wollte herauszufinden, ob sich diese Reste sowjetischer Ästhetik auch im Moskau von heute finden ließen.
2015 reiste sie zum ersten Mal in die russische Hauptstadt. Mitgebracht hat Sie einen absurden, bunten, irritierenden und berührenden Bilderzyklus: Tragikomische Farbfotografien spiegeln eine Metropole, in der orthodoxen Kirchen und graue Plattenbauten den Insignien der Globalisierung gegenüberstehen und das omnipräsente Militär sowie der allgegenwärtige Putin-Kult auf Kitsch und Folklore treffen.
»Die Waffen stören nicht, sie gehören dazu, sind Teil der Fassade, waren schon immer da, und sind der ganze Stolz der russischen Industrie«, erklärt Autor Wladimir Kaminer im Buch Moskau Moscow Mockba das Phänomen dieser Waffenpräsenz. Ergänzend fügt er hinzu: »Beinahe jeden Tag haben die Russen im Kalender einen Feiertag: den Tag der Polizei, den Tag der Staatssicherheit, den Tag der Armee und der Flotte, den Tag der Artilleristen, den Tag der Raketenabwehr.«
Diese Formen patriotischer Inszenierung sind auch im Moskauer Straßenbild allgegenwärtig und von touristischem Marketing kaum zu unterscheiden: Auf dem Roten Platz lassen sich Passanten mit Lenin-, Stalin- und Putin-Doppelgängern fotografieren. Gleichzeitig werden an jeder Ecke T-Shirts mit Putin-Porträts oder »Russland, voran!«-Parolen feilgeboten. »Putin wird inszeniert wie ein Popstar«, sagt Ratkovic. Dokumentarisch und zugleich mit einem Augenzwinkern zeichnet die junge Fotografin mit der Publikation Moskau Moscow Mockba ein ambivalentes Alltagsporträt des postsowjetischen Staats, das zum Nachdenken anregt und dem Betrachter zugleich ein Lächeln entlockt.
Hatje Cantz ist ein international wegweisender Fachverlag für Kunst, Architektur und Fotografie.
Signierstunden und Ausstellungen zum Fotobuch von Sandra Ratkovic
12. April 2017, ab 20 Uhr
Babette, Karl-Marx-Allee 36, 10178 Berlin
27. April 2017, ab 19 Uhr
Atelier Alen, Baaderstr. 34, 80469 München
6. Mai 2017, ab 20 Uhr
Fata Morgana Galerie, Torstraße 170, 10115 Berlin
Ich wollte schon immer ein Buch mit der Handschrift von Herrn Kaminer in meinem Bücherschrank zu stehen, um damit vor meinen Freunden angeben zu können.