Schicksal Emigration rekonstruiert ein Stück vergessener Geschichte zweier, aus Deutschland und Österreich emigrierter Fotografinnen.
Für die Wiener Emigrantin, Gerti Deutsch, wurde »Picture Post«, das 1938 in London von dem ungarischen Emigranten Stefan Lorant gegründete liberale, antifaschistische Magazin zur neuen fotografischen Heimat. Die 1940er- und 1950er-Jahre im britischen Exil waren ihre produktivste Zeit als Fotojournalistin. Aus ihrem Gesamtwerk werden Straßenszenen und Porträts aus den 1930er-Jahren in Wien, Reportagen zu Transporten jüdischer Kinder auf der Flucht aus Deutschland und Aufnahmen vom Wiederaufbau ihrer Heimatstadt Wien nach Kriegsende und von einer Reise nach Japan (1960) gezeigt.
Jeanne Mandello, die Fotografin mit der Leica, hatte in Berlin am LetteVerein ihr Handwerk erlernt und war ganz vom Stil der fotografischen Moderne in den 1920er-Jahren beeinflusst. Durch die Nationalsozialistenum die Karriere gebracht, erlebte sie als Emigrantin eine kurze Phase in Paris als Modefotografin, bevor ihr das spanisch geprägte Uruguay schließlich eine neue Heimat und eine zweite Chance als Fotografin geboten hat. Unter den wenigen, geretteten Fotografien werden Aufnahmen aus Deutschland um 1933, Pariser Modeaufnahmen, Architekturfotografien und Reportagen aus Uruguay aus den 1940er- und 1950er-Jahren zu sehen sein.
Gerti Deutsch (1908 Wien-1979 London) aus bürgerlich-jüdischer Familie erlernte 1933-34 Fotografie an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. 1936 Emigration nach London, eigenes Studio. Straßenfotografie, Fotoreportagen für »Picture Post«, nach 1945 Porträt- und Reisefotografie.
Jeanne Mandello (1907 Frankfurt/M-2001 Barcelona), schloss 1929 die Ausbildung zur Fotografin am Lette-Verein in Berlin ab, Praxis bei Dr. Paul Wolff in Frankfurt/M. 1934 Emigration über Paris nach Uruguay. Fotostudio, erfolgreich mit Mode-, Porträt-, Werbe- und Experimentalfotografie. 1959 Rückkehr nach Europa (Spanien), u.a. Architekturfotografien.
Schicksal Emigration
29. September 2016 bis 5. Februar 2017
DAS VERBORGENE MUSEUM
Schlüterstraße 70
10625 Berlin