Vom 10. Februar bis 16. März 2017 zeigt die Galerie Schwind in Berlin eine Einzelausstellung mit Papierarbeiten von Michael Triegel (* 1968 in Erfurt). Gezeigt werden neben Duckgrafiken auch Zeichnungen und Aquarelle, die in den letzten Jahren entstanden sind.
Die Aquarelle von Michael Triegel entstehen hauptsächlich auf seinen Reisen nach Italien oder in die Schweizer Alpen und zeigen die typischen Landschaften der Toskana, des Chianti oder wallisische Alpenzüge. Wie ein persönliches Reisetagebuch zeigen sie spontane und atmosphärische Landschaftseindrücke, wie sie sonst im Werk des Künstlers nicht vorkommen.
Demgegenüber stehen die vorzüglich ausgeführten Grafiken, in denen der Künstler christliche, mythologische oder literarische Themen verarbeitet, sie für seine komplexen Bildideen adaptiert und sie in die Gegenwart übersetzt. So zeigt Triegel neben der religiösen Darstellung von Christus und Thomas nach Verrochio oder der großen, im letzten Jahr entstandenen Zinklithografie Ave Maria den Grafik-Zyklus Zu Hanns Eislers „Faustus“, in denen er die Visionen des Johann Faustus aus Hanns Eislers gleichnamigem Opernfragment verbildlicht.
Ergänzt werden die allegorischen Arbeiten durch seine großformatigen Papierarbeiten, die den Gemälden des Künstlers in Nichts nachstehen, da er auf dem Papier, wie sonst auch auf der Leinwand, mit mehreren feinmalerischen Lausurschichten arbeitet. So wird die Vorgehensweise seiner Ölmalerei in den Papierarbeiten für den Betrachter sicht- und nachvollziehbarer.
Die Zeichnung Gewandstudie „Barmherziger Jesus“ ist z.B. eine Vorarbeit zu einem Gemälde für die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Würzburg. Dargestellt ist der Barmherzige Jesus, nach einer Vision der Heilige Faustyna. Das Gewand ist exquisit und detailliert ausgearbeitet, Hände und Gesicht bleiben jedoch Leerstellen. Es wirkt, als ob der Künstler hier noch nach einem zeitgenössischen Antlitz für die Gestalt des Jesus sucht. Es zeigt das Ringen des Künstlers mit der Vergangenheit und der Gegenwart und dem Versuch, dem Abbild Jesus gerecht zu werden.
Michael Triegel absolvierte sein Studium der Malerei an der renommierten Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink und Ulrich Hachulla. Internationale Bekanntheit erlangte Michael Triegel mit dem Auftrag eines Porträts Papst Benedikt XVI im Jahr 2010. Von der Kunstkritik oft der Neuen Leipziger Schule zugerechnet, wird Triegel auch als “Tübke-Enkel” der Leipziger Schule bezeichnet.
Papierarbeiten
10. Februar – 16. März 2017
Galerie Schwind
Große Hamburger Straße 1
10115 Berlin