Die Galerie Michael Haas zeigt Gemälde und Arbeiten auf Papier der Hamburger Künstlerin aus vier Jahrzehnten.
Die frühen wie späten Bilder von Almut Heise (*1944 in Celle) sind inszenierte Realität: akribisch und detailgenau malt sie durchkonstruierte Interieurs, ausgestattet mit Möbeln, Lampen, Teppichen, Tapeten und Objekten im Charme der 1950er Jahre. Trotz des vermeintlichen Realismus wird unmittelbar deutlich, dass die merkwürdig leblosen Räume komponiert und nicht bewohnt wurden. Jeder Gegenstand hat seinen zugewiesenen Ort.
Neben Innenräumen porträtiert sie immer wieder Männer und Frauen – einfühlsam und zugleich distanziert. Scheinbar natürliche Posen sind exakt arrangiert und folgen der strengen Bildordnung. Auch die Menschen fügen sich ein in die bürgerliche Welt aus der Adenauer-Zeit, in die uns Heises Bilder zurückversetzen.
Durch die umfassende Auswahl der in der Ausstellung gezeigten Ölgemälde und Papierarbeiten ergibt sich eine seltene Gelegenheit, die Entwicklung innerhalb ihres Werkes von den späten 1960er Jahren bis heute zu studieren. Ihrem Stil, der sich irgendwo zwischen Neuer Sachlichkeit, amerikanischer Pop-Art und Fotorealismus verorten lässt, blieb sie trotz wechselnder Trends in der Bildenden Kunst unbeirrbar treu. So führt die Präsentation eindrücklich die Singularität von Heises Œuvre vor Augen.
Almut Heise studierte in Mainz und an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, war Stipendiatin am Londoner Royal College of Art und wurde mit dem Edwin-Scharff-Preis und einem Villa-Massimo-Stipendium ausgezeichnet. 2000 erhielt sie den hoch dotierten, von Airbus gestifteten Kunstpreis Finkenwerder. Von 1978 bis 2005 lehrte sie an der Fachhochschule Hamburg im Fachbereich Gestaltung.
Almut Heise
26. Februar bis 26. März 2016
Galerie Michael Haas
Niebuhrstraße 5
10629 Berlin