Die Galerie CAMERA WORK freut sich, ab dem 21. Januar 2017 eine Ausstellung von Lillian Bassman zu präsentieren. Die mehr als 50 Arbeiten umfassende Ausstellung ist die erste Galerieausstellung zum Schaffenswerk von Lillian Bassman nach ihrem Tod im Jahr 2012.
Lillian Bassman zählt zu den prägenden Fotokünstlerinnen im Bereich derModefotografie. Von 1945 bis 1949 erschuf sie als Art Director das kreative Bild der Zeitschrift “JuniorBazaar”,dem Ablegervon “Harper’s Bazaar”.Bei ihrer Arbeit lernte sie unter anderem die Fotografen Richard Avedon, Robert Frank, Louis Faurer und Arnold Newman kennen. Im Jahr 1946 begann Lillian Bassman, praktisch mit der Kamera zu arbeiten, woraus sich eine starke Leidenschaft für die Modefotografie entwickelte.
Bereits 1947 wurden ihre ersten Arbeiten in “Harper’s Bazaar” veröffentlicht. Als Modefotografin, unterstützt von dem bekannten Art Director Alexei Brodovitsch, entwickelte sie eine außergewöhnliche und eindrückliche Ästhetik. Lillian Bassmans Werke haben eine besondere malerische Anmutung inne. Die Inszenierungen besitzen eine außerordentliche körperliche Ausdruckskraft, die sich dank ungewöhnlicher Kompositionen vergrößert. Durch ihre experimentelle Ästhetik entstanden atmosphärische Arbeiten voller Eleganz und Anmut. Sie zeichnen sich oftmals durch eine Unschärfe aus und bewegen sich mit nebulösen Silhouetten am Rande des physisch Erkennbaren. Inspiriert von Malern wie Hans Memling und El Greco fokussierte sich Lillian Bassman in ihren Arbeiten verstärkt auf die Aura der imposanten Kleider und die Intensität der Ausdruckskraft der Models.
Zwischen 1950 und 1965 wurden Lillian Bassmans Werke regelmäßig in der “Harper’s Bazaar” und anderen führenden Zeitschriften veröffentlicht. Mit der Ablehnung einer verstärkten Kommerzialisierung im Bereich der künstlerischen Fotografie seit Beginn der 1970er Jahre entschied sich Lillian Bassman, ihre Karriere vorerst zu beenden. Im Zuge dieser Entscheidung vernichtete Lillian Bassman viele Negative ihrer Arbeiten, um sich folglich dem Modedesign zu widmen und an der Parsons The New School for Design in New York zu lehren. Mehr als 20 Jahre später – Mitte der 1990erIJahre – entdeckte Lillian Bassman eine Kiste mit unzerstörten Negativen. Inspiriert von einem weiterentwickelten künstlerischen Ansatz und neuen Medien,
begann sie, ihre eigenen Werke zu reinterpretieren. In der Dunkelkammer sowie mit dem Einsatz moderner Computertechnik veränderte sie die Gestaltung ihrer Werke. Im Fokus standen nun unter anderem die drastische Akzentuierung des Kontrasts in den Werken sowie die Herausarbeitung mehrerer Bildebenen, die dank einer starken Verschwommenheit im Hintergrund entstehen. Die “neu” entstandenen Arbeiten wurden von Kuratoren und Kunstsammlern sowie in Fachkreisen hoch gelobt. Ihre Werke fanden sich bald darauf in namhaften Sammlungen wieder. In den Folgejahren widmete sich Lillian Bassman wieder verstärkt der Entstehung neuer Werke und arbeitete mit der “Vogue”, “The New York Times” und John Galliano zusammen.
Über Lillian Bassman
Lillian Bassman (1917–2012) war eine US-amerikanische Fotografin und Malerin. Sie zählt zu den prägenden Fotografinnen im Genre der Modefotografie. Lillian Bassmans Eltern stammen aus Russland und waren jüdische Intellektuelle, die 1905 als Einwanderer in die USA kamen. Aufgewachsen in Brooklyn und Greenwich Village in New York, beendete sie 1933 ihr GrafikdesignIStudium an der Textile High School in Manhattan. Bereits mit sechs Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann Paul Himmel kennen, mit dem sie schon im Alter von 15 Jahren zusammenzog. Im Jahr 1935 heirateten Lillian Bassman und Paul Himmel und avancierten schon bald zu einem glamourösen New Yorker Künstlerpaar – für beide war die Fotografie ihre künstlerische Ausdrucksform. Die künstlerische Ebene zwischen beiden zeichnete sich durch kreative Spannungen aus, die beide auf höchster Ebene inspirierte, ein herausragendes fotografisches Oeuvre zu erschaffen, welches zeitlos und modern zugleich ist. Lillian Bassman und Paul Himmel waren 77 Jahre lang verheiratet, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Paul Himmel verstarb im Jahr 2009, Lillian Bassman drei Jahre später in New York.
Lillian Bassman
Ausstellung vom 21. Januar bis 25. März 2017
CAMERA WORK
Kantstraße 149
10623 Berlin