Anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls wird in der Gethsemanekirche die Ausstellung FREMDGEHEN DURCHS LAND gezeigt. Die von Henryk Gericke (Staatsgalerie Prenzlauer Berg) kuratierte Schau zeigt in der Sakristei der Kirche fotografische Arbeiten von Ute Zscharnt, Robert Conrad und Aram Radomski, die in der DDR zwischen 1985 und 1990 entstanden sind.
Die Ausstellung in der Gethsemanekirche möchte versuchen, ein Bild vom schwierigen Alltag in einer DDR zu vermitteln, die für viele Menschen trotz allem eine Heimat blieb. Daher wird nicht auf eine denunziatorische Wirkung oder Siegerpose abgezielt, sondern auf eine Bildwiedergabe, welche die DDR ablichtet, ohne sie unter- oder überzubelichten.
Garanten für eine solche Sichtweise sind viele Fotografen aus der DDR. Die Ausstellung versammelt Arbeiten von drei relevanten Fotografen, die nicht zu den ewig selben Namen zählen, welche wiederholt aus ähnlichen Anlässen präsentiert werden.
Teilnehmende Künstler in FREMDGEHEN DURCHS LAND:
Aram Radomski war in der politischen Opposition aktiv und einer ihrer konsequentesten Chronisten. Radomskis Fotografien sind die Negative zu den Positiven der sozialistischen Jubelpropaganda. Dabei ging ihm nie der Humor verloren, seine Arbeiten kommen ohne jede Bitternis aus.
Robert Conrad stammt aus Greifswald und war dort und in Berlin in gegenkulturellen Künstler- und Oppositionskreisen aktiv. Die klare Sprache seiner Fotografien stellte dem ganzheitlichen Verfall in der DDR auch die kalte Ordnung ihrer Neubauten entgegen. Ihn interessierte der Bruch zwischen organisch Gewachsenem und aus dem Boden Gestampften.
Ute Zscharnt wuchs in Berlin-Baumschulenweg auf. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre portraitierte sie ihre eigene Generation. Niemand der Portraitierten zählte sich zur »Kampfreserve der Partei« Der Blick des einen kündet vom Verlust jeder Erwartung, der eines anderen wirkt dagegen fragend und scheint Antworten zu fordern. Der Betrachter schaut in Gesichter und die Portraits von Ute Zscharnt blicken auf eine altersuntypische Weise zurück, denn sie zeigen junge Menschen in der Utopiendämmerung der Alten.
Kuratorium und Organisation: Henryk Gericke
Die Ausstellung FREMDGEHEN DURCHS LAND wird gefördert vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.
Datum: 2.10.2019 – 21.10.2019