Im Rahmen des diesjährigen GALLERY WEEKEND BERLIN 2023 zeigt die Hilleckes Gallery die Ausstellung TRIBE der aufstrebenden, jungen, polnischen Künstlerin Justyna Adamczyk. In Zusammenarbeit mit der OP ENHEIM Foundation in Breslau stellt Adamczyk in ihrer ersten Solo-Ausstellung in Berlin eine Serie vor, die sich mit der eigenen Herkunft vor dem Hintergrund des Vergessens beschäftigt. Im Zentrum ihrer künstlerischen Praxis steht die Fetischisierung und Ästhetisierung von Traumata, welche sie mit den Mitteln der Malerei und Bildhauerei umsetzt.
Die Ausstellung TRIBE von Justyna Adamczyk behandelt das Verschwinden von Kindheitserinnerungen, tradierten Familientraditionen, aber vor allem den Verlust von Angehörigen.
Zum ersten Mal sahen wir Arbeiten von Justyna Adamczyk in der Ausstellung „The past does not pass away, because it is eternally created anew“, welche die OP ENHEIM Foundation in Breslau im vergangenen Jahr von Mai bis August zeigte. Ohne sich im Vorhinein zur Ausstellung zu belesen, transportiert sich unmittelbar eine Aura, die die Betrachter:in unvermittelt einnimmt. Schnell wird die Schwere der Thematik spürbar. Justyna Adamczyk bediente sich in dieser Ausstellung der Techniken der Malerei und Bildhauerei und konzentrierte sich auf die Ästhetisierung von Traumata. Unterschwellig werden die Betrachter:innen Mitwissende fremder Schicksale.
“While the previous exhibition was meant to prepare me and arm me with tools to deal with trauma, the current one is a collision with reality.”
Justyna Adamczyk (März 2023)
Dieses Empfinden ist besonders mit einem Bildnis der schwarzen Madonna, einer Ikone, die in Polen von den katholischen Gläubigen sehr verehrt wird und die bei ihren Großeltern im sogenannten Herrgottswinkel angebracht war.
Genau wie man durch Gerüche spontan einen Zeitsprung in die Vergangenheit erleben kann, schafft es Justyna Adamczyk mit den von ihr erstellten Kunstwerken die Emotionen aus Kindertagen wieder wach werden zu lassen, und zwar insbesondere jene, die gekoppelt sind an Schutzräume, die aber auf seltsame Art auch etwas Bedrohliches in sich tragen. Die Schwarze Madonna bewirkte gleichermaßen Vertrautheit, da sie gekoppelt ist an das Heim ihrer Großeltern, andererseits transportierte sie das Mysterium, welches die Heilsgeschichte umgibt, so gut, dass man sich als kleines Mädchen zwangsläufig gruseln musste.
Durch die Inszenierung ihrer Kunstwerke im Raum zieht die Künstlerin jede Betrachter:in in Bann, auch ohne jeden religiösen Hintergrund.
Auch wenn Justyna Adamczyk von sich sagt, dass sie nur die von ihr subjektiv wahrgenommenen Gefühle mit dem Erschaffen ihrer Arbeiten hervorzubringen vermag, so ist sie eine Meisterin im Erzeugen von emotionalen Spannungen.
TRIBE – Justyna Adamczyk
28.04.2023 – 17.06.2023
Hilleckes Gallery