Welche Geschichte erzählen uns Objekte? Wie viele Hände glitten schon über den Lauf eines alten Treppengeländers, wessen Schritte hat der schwere rote Teppich schon ver-schluckt? Was weiß die gusseiserne Stange eines ausladen-den Rokoko-Bettes zu berichten, welche Szenen schirmten die volantbesetzten Vorhänge vor Blicken ab – und was hat der Spiegel an der Wand daneben somit als einziger gesehen?
Die Malerin Tanja Nittka tauchte ein in eine andere Zeit und eine andere Welt – mitten in Berlin. Ihrer Arbeit über ein intimes Boudoir liegt keine moralische, politische oder soziale Aussage zugrunde, die Gemälde erlauben dem Betrachter lediglich, alleine zu sein – in den Räumen, mit den Dingen.
Der Blickwinkel der Künstlerin ist dabei inspiriert von französi-schen Malern wie Vuillard und den Bildausschnitten des Japo-nismus. So wird aus den ebenso scharfen wie unscharfen Kulissen eines Gewerbes unversehens – Kunst.
Tanja Nittka, geboren 1970, studierte zuerst Philosophie in Bochum, dann Freie Kunst und Visuelle Kommunikation in Utrecht und Hamburg. Stipendien und mehrere Einzelausstel-lungen führten sie nach Marrakesch, Zürich, Casablanca, Biel/Bienne und Stockholm. Tanja Nittka war Gastdozentin an der Kunstakademie Utrecht. Sie ist freischaffende Künstlerin, lebt und arbeitet in Berlin.