Anne Wodtcke verwendet bei ihren raumbezogenen Arbeiten überwiegend Alltagsmaterialien, gefundene Objekte und recyceltes Material, von der Strasse („zu verschenken“) oder vom Flohmarkt – am liebsten „Material, das zu mir spricht“ – wie sie sagt.
Im Rahmen von „situations“ spielt sie mit den architektonischen Gegebenheiten des Galerieraumes. Die Materialien wirken wie lose im Raum verteilt, manche Objekte scheinen sich in temporärem Schwebezustand zu befinden. Anne Wodtcke hat die Objekte sehr bewusst in den Raum gesetzt und an architektonisch besondere Stellen der Galerie positioniert, wo sie in einer merkwürdig ungelösten Ambivalenz zwischen Hilflosigkeit und Bedrohung verharren – im loop hängen bleiben, an mitunter vertrackten Positionen ihr Eigenleben zu führen scheinen.
Indem Anne Wodtcke beim kontrollierten Bearbeiten des Materials den Zufall einlädt und Entropie Raum gibt, schafft sie „Situationen“ mit besonderer Ausstrahlung, die beim Betrachter mitunter Unwohlsein auslösen können – gewollt oder Zufall?
Manche Objekte hängen ziemlich ungemütlich im Raum, scheinen machtlos, mitunter hilflos, scheinbar mit Vergangenheit, aber haben sie auch eine Zukunft? Sind sie eine Vision der Zukunft oder nur eine Reflexion der Gegenwart, der aktuellen Umstände?
Die Installationen von Anne Wodtcke verändern nicht nur die Wahrnehmung von Raum, sondern unter Umständen auch von die von physikalischen Gewissheiten und der Zeit.
Berlin 2024
www.annewodtcke.de
Vernissage: Freitag, 14.06.2024, 18:00 – 21:00
Einführung: Albert Coers
Finissage: Samstag, 13.07.2024, 14:00 – 18:00