„Zeit ist Geld“ lautet ein Credo von Benjamin Franklin, das wir immer wieder hören.
Wenn das wahr ist, dann kann das auch bedeuten: Geld ist eben so schwer zu fassen wie Zeit.
Mal zeigt es sich in kleinen und großen gedruckten Zahlen auf Scheinen und Depotauszügen, an die wir uns klammern, bis plötzlich ein Börsensturz, Bankenzusammenbruch oder eine Währungsreform das Abstrakte darin brutal offenlegen. Der Schein zerfällt.
Mal zeigt sich Geld in glänzenden Münzen und nummerierten Scheinen, die zur Ikone und zum Objekt der Begierde werden. Dagobert Duck schwimmt sprichwörtlich darin, eine dekadente Partyszene schnupft dadurch Kokain, verarmte Menschen suchen nach achtlos vergessenen Münzen in Fahrscheinautomaten oder Einkaufswagen.
Wir haben Angst, ohne Geld ausgestoßen zu werden. Für eher wenig Geld verrät Judas in der Bibel Jesus, für unendliches Geld verkauft Peter Schlemihl bei Chamisso seinen Schatten und wird doch nicht glücklich.
Also, was ist Geld wert, was bekommen ich für einen Euro oder Dollar: eine Mittagsmahlzeit in Kambodscha, einen Caffé am Tresen in Florenz, einen plattgedrückten Cent aus dem Touristenautomaten ? Und bekomme ich morgen auch noch das Versprechen Geld noch eingelöst ? „Die meisten tragen ihr Geld zur Bank, um es vor sich selbst in Sicherheit zu bringen“ meint der Dramatiker Sigmund Graff. Wer legt in der Finanzwelt die Regeln fest und ändert sie ? Die Illusion von Sicherheit verblasst in Zeiten von Bitcoins, Cum-Ex-Geschäften, Peanuts.
Aus dem Radio trällert dazu: „Money Money Money must be funny…“
In den Werken der Ausstellung, Fotografien und Materialcollagen, hinterfragt Hagemann die Ikone Geld und beschäftigt sich mit der Materialität, ihrer Vergänglichkeit und dem Gefühl, dass Zeit und Geld gleichermaßen flüchtig sind.
Ausstellung 02. Mai bis 01. Juni 2019
Vernissage Freitag, 03.Mai 2019, 19 -21 Uhr
Finissage: Samstag, 01. Juni 2019, 14-18 Uhr