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Panopticon – Claudia Virginia

23. November 2024 - 17. Januar 2025

Panopticon - Claudia Virginia

Die retrospektive Ausstellung “Panopticon” der Künstlerin Claudia Virginia Vitari wird am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin stattfinden und fast zwei Monate dauern. Die Ausstellung stellt eine Untersuchung des Konzepts der „totalen Institutionen“ dar. Die in Turin geborene und in Berlin lebende Künstlerin hat ihre Forschung über fast zwei Jahrzehnte durchgeführt.

Der Ausstellungstitel bezieht sich auf Jeremy Benthams Konzept des idealen Gefängnisses, bei dem ein Wächter in einem zentralen Wachtturm alle Insassen ohne deren Wissen beobachten kann. Dieses eingebaute Kontrollsystem spiegelt die Bedingungen von Menschen wider, die in „totalen Institutionen“ leben, einem Begriff, der von Erving Goffman entwickelt wurde und Orte beschreibt, an denen Menschen von gesellschaftlichen Interaktionen isoliert sind und ihre täglichen Aktivitäten streng von einer zentralen Autorität geregelt werden.

Die Retrospektive zeigt Werke aus Vitaris bedeutenden Serien, die sich auf drei Beispiele für „totale Institutionen“ konzentrieren:

  • Percorsogalera(2007-09) erforscht die Geschichten von Insassen des Gefängnisses „Lorusso e Cutugno“ in Turin, Italien.
  • Le città invisibili (2009-13) befasst sich mit den Erfahrungen von Radio Nikosia, einem antipsychiatrischen Projekt mit Sitz in Barcelona, Spanien.
  • Identità Interstiziali (2014 – fortlaufend) untersucht die Probleme von politischen Flüchtlingen und asylsuchenden Menschen in Berlin.

Vitaris Experimente mit Materialien spiegeln das Bedürfnis wider, neue Kommunikationsmittel zu finden. Der Einsatz von Glas macht diesen Prozess transparent, aber gleichzeitig komplex und vielschichtig, während die Siebdrucktechnik es ermöglicht, die Geschichten und Portraits von Menschen einzubeziehen, die in „totalen Institutionen“ leben. Die Glasobjekte sind in Eisenstrukturen eingefasst. Das kalte, starre Material symbolisiert die Unflexibilität der Institution, die Menschen von der Gesellschaft trennen will. Soziale Spannungen werden im Glas fixiert und gleichzeitig offengelegt.

Die Ausstellung “Panopticon” zielt darauf ab, marginalisierte, fast unsichtbare Menschen zu zeigen. Vitaris ethnografische, psychologische und soziologische Forschung, die durch das Studium der wissenschaftlichen Literatur unterstützt wird, ermöglichte es ihr, diese Problematik zu erfassen. Darüber hinaus verbrachte sie Jahre damit, mit von Ausgrenzung  bedrohten Menschen zu sprechen. Auf diese Weise vertiefte Vitari ihr Wissen und Einfühlungsvermögen zu den Themen  Migration, Inhaftierung  und psychischer Gesundheit. Mit diesem Hintergrund  grenzen ihre großformatigen Installationen an performative Akte.

Ihre Werke wurden bereits im Arts Santa Mònica (Barcelona), im Museum des Widerstands (Turin), im Regionalen Naturwissenschaftlichen Museum (Turin), in der Nationalgalerie von Sofia, im Le Nuove Museum (Turin), und im Palazzo Loredan (Venedig) ausgestellt.

Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet, der Texte von Raffaella De Chirico (Galeristin und Kuratorin), Roberto Mastroianni (Philosoph, Anthropologe und Kunstkritiker) und Jennifer Fielding (Historikerin und Soziologin) enthält.

Claudia Virginia Vitari – Kurzbiographie

Claudia Virginia Vitari wurde in Turin, Italien, geboren. An der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle an der Saalestudierte sie Malerei-Grafik.
Vitaris Projekte basieren auf der Lehre so genannter „totaler Institutionen“: Es entsteht eine grafische Dokumentation, die die Konfrontation der Individualität mit der jeweiligen Institution darstellt und als Reflexion unserer Gesellschaft dient.

Das Projekt Percorsogalera (2009) wurde in einem Gefängnis in Turin realisiert. Le Città Invisibili (Barcelona) entstand 2012 in Zusammenarbeit mit Radio Nikosia – der ersten spanischen Radiosendung, die von Menschen mit psychischen Erkrankungen organisiert wird. BeideProjekte erhielten einen Zuschuss von der Region Piemont in Italien. Derzeit arbeitet Claudia Virginia Vitari in Berlin. Sie dokumentiert künstlerisch die momentane Lage Geflüchteter in Europa (Indentità Interstiziali).

Beitragsbild: Claudia Vitari, Oplatz Interstitial Identities detail, Photo Credit: Alexander Schippel

Panopticon – Claudia Virginia

23. November 2024 – 17. Januar 2025

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

Details

Beginn:
23. November 2024
Ende:
17. Januar 2025
Veranstaltungskategorie:
Eintritt: -

Veranstaltungsort

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Lentzeallee 94
Berlin, 14195 Deutschland
+ Google Karte
Website:
https://www.mpib-berlin.mpg.de/de

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1 Kommentar

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Veröffentlicht am: 24.11.2024 |

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