Für die Ausstellung “My Plan B is maybe my Plan A” setzt sich Yuken Teruya mit einer Mischung aus verschiedenen Alltagsmaterialien mit akuten Themen der heutigen Gesellschaft wie Konsumkultur, Globalisierung und Umwelt auseinander.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Zitat von Präsident Donald Trump aus einem Interview mit Fox Business Network, in dem er die Handelsgespräche mit China (26. Juni 2019) kommentierte.
Der Titel verrät bereits viel, denn Teruyas Werke tragen eine versteckte politische Botschaft in sich. Die Gegenstände seiner Arbeit stammen zwar aus dem Alltag, dennoch symbolisieren die gewählten Materialien etwas ganz Bestimmtes:
MONOPOLY-Scheine, “Money Trees” und “Shoppings Bags” appellieren an Banken und den Kapitalismus, an politische Machtzentren. Mit seinen filigranen Verästelungen holt er etwas ganz Natürliches in verhärtete Systeme zurück und kritisiert diese auf subtile Art und Weise – Yuken hinterfragt hier Machtstrukturen unserer Gesellschaft und verweist auf ein Interesse an Schnittstellen von Natur und Wert “in all ihren abstrakten Ebenen”.
In seiner Arbeit “Chance” schneidet er MONOPOLY-Zitate in gesammelte Blätter aus dem New Yorker Central Park. So entsteht eine Erweiterung der Spielelemente von MONOPOLY, indem einem natürlichen Blatt die Kraft einer möglichen “Chance”-Karte übertragen wird. “Es ist Teil der Realität, die auf Beobachtungen des Alltags um uns herum basiert.”
Seine Installation MINDING MY OWN BUSINESS, wurde von einer Schlagzeile in der New York Times inspiriert. Sie porträtiert Zeitungen als skulpturale Landschaft der täglichen Information – die Titelbilder werden ausgeschnitten und transformiert, Verästelungen wachsen aus der Zeitungsoberfläche; sie verkörpern Leben, eine neue Erzählung und erinnern auch an die Beobachtungen der Vergangenheit, die Yukens ganz persönliche und emotionale Reaktion auf diese Artikel widerspiegelt.
Yukens zweite Installation “NOTICE FOREST” beleuchtet unsere Konsumkultur. In dieser Serie steht ein Baum entweder in einer Papier- oder Einkaufstasche. Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob die Tasche dem zerbrechlichen Baum im Inneren Halt gibt, aber ist es der Baum, der die Spannung aufrechterhält. Dieser Mikrokosmos verweist auf die Stärke des ursprünglichen Baumes und so werden die Shopping Bags zu “Porträts” der Bäume, aus denen sie entstanden sind und reflektieren den Lebenszyklus der Papiertasche.
Yuken möchte hier den Betrachter daran erinnern, sich aus dem geschäftigen Alltag zurückzuziehen und seine Aufmerksamkeit auf kleine Dinge in der Welt zu richten.
Yuken Teruya (1973, Japan) ist ein in Berlin lebender Künstler. Seine Ideen reflektieren oft das Leben und die Geschichte seiner Heimat Okinawa sowie Einfachheit und Aufrichtigkeit als Stützen der japanischen Tradition.
Teruya erhielt 1996 seinen BFA von der Tama Art University in Tokio und 2001 seinen MFA an der School of Visual Arts in New York, wo er 20 Jahre seines Lebens verbrachte.
Seine Arbeiten wurden u.a. von der Saatchi Gallery, London (2013) und in öffentlichen Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, The Guggenheim, New York, Flag Art Foundation, New York, The Renwick Gallery, Smithsonian American Art Museum, Washington, D.C., der Charles Saatchi Collection, London vom Mori Art Museum, Tokyo, Japan und das Humboldt Forum, Berlin.