Contract of Fiction: Kunstvisionen von Basquiat & Diez in der P61 Gallery
Die P61 Gallery präsentiert die faszinierende Ausstellung „Contract of Fiction“ – ein Projekt, das von der ikonischen Kreativität Jean-Michel Basquiats und Helmut C. Diez’ inspiriert wurde.
Valentina Murabito entführt bei 68projects by KORNFELD in eine faszinierende Welt, in der Mythologie, Natur und Fotografie auf außergewöhnliche Weise verschmelzen.
Wie kann man das Unendliche, das Unerklärliche, das Geheimnisvolle der Nacht darstellen? In seiner fünften Ausstellung in der Galerie Kuckei + Kuckei versucht Miguel Rothschild (*1963) sich diesen Fragen zu nähern. Im verdunkelten Ausstellungsraum verteilt stehen drei Skulpturen aus Sicherheitsglas, die sich in ihren Formen auf sakrale Architektur beziehen und von Scheinwerfern in Szene gesetzt sind. Jede dieser Skulpturen besteht aus verschiedenen Dreiecken und Fünfecken, die durch ihre Anordnung, eine Kreisform andeuten. Der Kreis als Zeichen des Ewigen bzw. des Unendlichen. Regelmäßige Fünfecke bilden eine Grundfigur, in der das Verhältnis des goldenen Schnitts (proportio divina) wiederholt auftritt. Das Dreieck selbst wird in verschiedenen Religionen als metaphorische Darstellung des Göttlichen verstanden.
Das Glas der Skulpturen hat Miguel Rothschild mit einem Hammer bearbeitet, so dass zahlreiche, sternförmige Brüche zu sehen sind. Durch das gezielt eingesetzte Licht, leuchten diese „Sterne“ und zeichnen sich vielfach reflektiert im Innern der Skulpturen ab. Die Skulpturen streben nach oben während ihre Spiegelbilder den Blick in die Tiefe lenken. Da die Hammerschläge im Glas offensichtlich sind, kann man sich der Gewalt, mit der sie entstanden sind, nicht entziehen. So sind Poesie und Tragik in allen drei Skulpturen vereint. Wie in seinen früheren Arbeiten „Offenbarung“ (2011) oder „Absolution“ (2010), gelingt es Rothschild in seiner neuen Werkgruppe eine Verbindung zwischen Sakralem und Profanem, Göttlichem und Irdischem herzustellen. Im Dialog mit den Skulpturen stehen kleinere gerahmte Bilder. Sie hängen an der Wand und wirken wie Fenster im Raum. Sie zeigen Fotografien von Sternenhimmeln, die mit Sicherheitsglas gerahmt sind. Auch hier hat Rothschild das Glas bearbeitet, geschnitten und gebrochen. So entstehen Zeichnungen im Glas, die sich inhaltlich auf Gewölbe von verschiedenen Klostern und Kathedralen beziehen. Bei dem Betrachten der Arbeiten eröffnet sich quasi ein Blick in den Himmel, aus dem Inneren dieser religiösen Räume heraus. Die Linien, die durch die Spuren und Schnitte im Glas entstehen, spiegeln sich auf dem Foto, verbinden die verschiedenen Sterne und zeigen zudem neue, selbst geschaffene Sternbilder.
Ein weiterer großer Sternenhimmel ist im Siebdruck auf einem reflektierenden Stoff dargestellt. Allerdings strahlt in diesem Werk, anders als in der Wirklichkeit, der Nachthimmel hell und die Sterne sind dunkel oder sogar tief schwarz.
Die Ausstellung bewegt sich zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen, zwischen dem Sichtbaren der Werke und dem Unsichtbaren der spirituellen Ordnung und gibt den Betrachtern die Option, sich in die Ewigkeit der Nacht zu erheben.
Miguel Rothschild, geboren in Buenos Aires – Argentina in 1963, lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Museen und öffentlichen Sammlungen in Südamaerika, Europa und Asien zu sehen, wie z.B. in der Berlinischen Galerie, Berlin; Staatliche Museen, Berlin; Malba, Museo de Arte Latinoamericano, Buenos Aires; MAMBA, Museo de Arte Moderno, Buenos Aires; DZ Bank Art Collection, Frankfurt; CGAC, Centro Galego de Arte Contemporánea, Santiago de Compostela; Jewish Museum, Berlin; Museum Foundation Carmignac, Porquerolles; Hermès Art Collection, Paris and Rin Art Foundation, Tokio.
Beitragsbild: Die Ewigkeit der Nacht II, 2022, Aludibond, Sicherheitsglas, 92 x 109 x 109 cm
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