Wachsschichten, auf die gefalteten Oberflächen der Arbeiten aufgetragen, durchdringen ihre seidige Haut, machen sie transparent und legen schließlich die darunter liegende hölzerne Trägerelemente frei. Diese Entblößung ist Teil eines Dekonstruktionsprozesses, den die Arbeiten von Giorgos Kontis während ihrer Konzeption und Herstellung durchlaufen. Es entsteht ein scheinbarer vorübergehender Zustand, als hätte man gerade ein Glas Wasser über ein weißes T-Shirt gegossen, und es vergehen nur wenige Minuten, bis es trocknet und das Geheimnis des Werks wieder verborgen wird. Ein Spiel mit einer visuellen Sprache mit der Verhüllung und Enthüllung einer Materie, die schwer fassbar und doch präsent bleibt. Der Künstler konzentriert sich in seiner Arbeit generell auf eine so subtile und sinnlich wahrnehmbare Zerbrechlichkeit, die im Kontrast oder Dialog mit der reinen abstrakten und konzeptuellen Sprache seiner Werke steht. Sollen uns die Werke dann über unsere Sinne, unseren Intellekt oder vielleicht über beides ansprechen?
Giorgos Kontis (geboren 1981 in Athen) studierte an der Hochschule für Bildende Künste Athen, an der Akademie der Bildenden Künste (AdBK) in München und an der Universität der Künste (UdK) in Berlin. Er hat einen MFA an der St. Joost Academy in Breda, Niederlande, und er hat kürzlich einen praxisorientierten Doktortitel in Malerei am Royal Collage of Art in London über den Begriff der Authentizität erworben. Er lebt und arbeitet in Berlin und Athen.