Das facettenreiche Werk von Massimo Micheluzzi zeugt nicht zuletzt von der Schönheit seiner Heimatstadt Venedig. Seine legendären Murrina-Gefäße evozieren die Spiegelungen auf dem Wasser der Stadt mit ihren vielfältigen Texturen, das Grau eines bewölkten Tages oder den Silberglanz der Lagunen.
“Ich wollte mit einem statischen Material ein Gefühl der Bewegung vermitteln, wie ein Canaletto-Gemälde”.
Heute ist er einer der wenigen Glaskünstler auf Murano, der die aufwändige Murrina-Technik noch beherrscht. Ebenso einzigartig sind seine Battuto-Gläser, die an geschlagenes Silber erinnern.
In den letzten Jahren hat das Interesse für handwerkliche Techniken und Materialien in der Kunst stark zugenommen. Dies gilt insbesondere für Keramik und Glas, aber auch für Holz und textile Werkstoffe. Damit einhergehend lösen sich die strengen Grenzen zwischen Bildender und Angewandter Kunst immer mehr auf. Bereits vor einem Jahrhundert, in der Epoche des Jugendstils und später am Bauhaus, hat man diese ideologische Trennung für überkommen erklärt und von der Einheit von Kunst und Handwerk gesprochen.
Deshalb ist es erfreulich, dass es heute wieder eine große Zahl von Künstlerinnen und Künstlern gibt, die sich nicht die Frage stellen wollen, welcher Disziplin sie angehören, sondern einfach mit schöpferischer Freude neben Gemälden oder Skulpturen auch Vasen fertigen.
Wann ist eine Vase eine Skulptur? Ist eine Vase nur zur Hälfte eine Skulptur, weil sie Blumen enthalten soll? Kann sie nicht auch beides sein, Skulptur und Vase? Der Keramikkünstler Johannes Nagel, dessen Werke inzwischen in bedeutenden Kunstmuseen aufgenommen wurden, schrieb über seine Vasen:
„Selten habe ich dabei an Blumen gedacht.“
Massimo Micheluzzi, Frank Bruggeman, Morten Løbner Espersen, Guido Geelen Ritsue Mishima, Johannes Nagel, Guido Sengle – Primavera 2024
02.02.2024 – 20.04.2024
Brutto Gusto