Julie Peters’ Knüpfarbeiten sind von ansteckender Fröhlichkeit. Im Gegensatz zu ihren ernsthafteren Verwandten, wie den französischen Gobelins des 19. Jahrhunderts oder den Tapisserien vergangener Jahrhunderte, zeigen sie jedoch keine Szenen, sondern sind staunenswerte, wundersame Einzelwesen. Jeder Teppich hat seinen ganz eigenen, einzigartigen Charakter.
Die ausgefallenen Teppichreliefs werden von großen keramischen Stacheln durchbohrt, die eine Spannung zwischen dem Visuellen und dem Taktilen erzeugen und so von einer gewaltsamen Verführung durchdrungen sind. Die weichen, farbigen Wollreliefs, durchbohrt von harten Keramiken, erinnern an die großartigen heimischen Ryateppiche der skandinavischen Künstlerin, mit Mustern, die an bunte Glasscherben erinnern.
Julie Peters’ extravagante Wandbehänge nehmen manchmal eine totemartige Charakteristik an. Allerdings repräsentieren sie im Gegensatz zu Totems keine mythologische Verwandtschaft zwischen Menschen und Naturphänomenen, sondern vielmehr eine Verbindung zu humorvollen Archetypen aus dem Bereich der menschlichen Ironie. Lustige einäugige Monster sind zu entdecken, aber auch Masken, die trotz ihres intensiven Farbspiels durchaus etwas Furchteinflößendes haben können.
Eine Erweiterung in den Raum bilden Peters’ Keramikskulpturen, die mit getufteten Teppichen gepolstert sind; die Skulpturen scheinen in einer Bewegung oder Emotion eingefroren zu sein. Emotionen sind zwar in ständiger Bewegung, scheinen jedoch einen statischen Ausdruck zu haben, wenn wir an sie denken. Die Skulpturen sind Ausdruck der Charakterzüge von Emotionen und stehen kurz davor, sich in eine neue Pose oder Emotion zu bewegen.
Ihre Werke beschäftigen sich damit, wie Farben dazu beitragen können, die Form zu betonen und ein Gefühl in physischen Formen und Farben einzufangen. Julie Peters’ Teppiche und Skulpturen spiegeln die Neugier der Künstlerin wider, sowohl auf die Beschaffenheit der von ihr verwendeten Materialien, als auch auf die Fähigkeit der Kunst, durch sinnliche Erfahrungen neue Erkenntnisse zu schaffen, und das auf höchst vergnügliche und unterhaltsame Weise.
„She Walked Like She Had Dirty Hands” – Julie Peter
20. April 2024 – 08. Juni 2024
Hilleckes Gallery