„George Grosz in Berlin“
Ausstellung vom 18. Oktober 2018 bis 6. Januar 2019
Eröffnung: 17. Oktober 2018, 19 Uhr
George Grosz (1893-1959) gilt als einer der bedeutenden politisch-satirischen Künstler der Weimarer Republik – dreimal wurde Grosz angeklagt, wegen Beleidigung der Reichswehr, Angriffs auf die öffentliche Moral und Gotteslästerung. In der Ausstellung wird seine die Zeitgenossen provozierende Kunst der Berliner Zeit detailliert vorgestellt. Aber auch die eher unbekannten Fotografien Grosz‘, die seine Eindrücke und Erlebnisse während der Überfahrt nach Amerika und in New York wiedergeben, rücken in den Blick. Eine weniger bekannte Facette des Künstlers wird zudem mit seiner Arbeit als Kostüm- und Bühnenbildner vorgestellt. In der Ausstellung sind über 200 Werke aus Berliner Museen und Privatsammlungen, dem Berliner Kunsthandel und aus dem sich in Berlin befindlichen Nachlass zu sehen, die sonst größtenteils nicht öffentlich zugänglich sind.
Das Ende des Ersten Weltkriegs und noch mehr die deutsche Revolution von 1918 sind ein elementarer Einschnitt in der deutschen Geschichte. Es wurde ein gesellschaftlicher Veränderungsprozess angestoßen, der die Umbrüche und Verwerfungen der so unruhigen, aber auch so ungeheuer produktiven 20er Jahre der Weimarer Republik befeuerte. Berlin war das brodelnde Zentrum dieser Zeit und George Grosz der aufmerksame Beobachter und kritische bis beißend spöttische Kommentator dieser Stadt. Grosz, dessen Werk ohne die Revolution 1918 und die Wirren der Weimarer Republik nicht denkbar wäre, wird in der Ausstellung als einer der wichtigsten Berliner Künstler der 20er Jahre vorgestellt. Seine in Berlin entstandenen Arbeiten sind ein Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Fragen der Zeit. Und auch im amerikanischen Exil lassen ihn die politischen Ereignisse, die vom Berlin unter nationalsozialistischer Herrschaft ausgehen, nicht los.
In der Retrospektive, die in enger Zusammenarbeit mit dem George Grosz Estate entstanden ist, werden sowohl Grosz’ bekannte Werke gezeigt als auch eher unbekannte Arbeiten. Die Schau eröffnet – seit der letzten großen Retrospektive in Berlin vor fast 25 Jahren – die Möglichkeit, Grosz’ künstlerische Entwicklung in seiner inhaltlichen Vielfalt nachzuvollziehen. Darüber hinaus zeigt sie, welch künstlerisches Potenzial von Grosz in dieser Stadt vorhanden ist, auch im Hinblick auf ein mögliches George Grosz-Museum in Berlin.