Er ist – so schreibt die FAZ über den Künstler Frank Rödel – „sicher einer der am weitgereistesten, mit allen Topografien und Klimazonen vertrautesten Bildkünstler unserer Zeit“ (1). Er fuhr mit dem Jeep durch die Sahara, war auf auf Einladung mit dem Forschungseisbrecher Polarstern unterwegs, unternahm Expeditionen in entlegene Polargebiete Grönlands, Islands und der Antarktis.
Landschaft ist zum zentralen Thema des Künstlers geworden. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung spricht von seiner Kunst als „Erdportrait“ (1) – und vom Zusammentreffen gegensätzlicher Elemente in seiner Malerei: der Konfrontation von Natur und Mensch. Schönheit gegen Gewalt und „gleichgültige, kalte, grausame Empathielosigkeit“. (1)
Frank Rödel lässt sich in seiner Kunst von Fotografien inspirieren, nutzt Drohnen für eine besondere Raumwahrnehmung und einen außergewöhnlichen Blick auf Strukturen und Verwerfungen in der Natur. Sowohl in seiner Malerei als auch in seinen Fotografien erscheinen Meereslandschaften und Landstriche in einer zum Teil dramatischen Intensität und wilden Präsenz.
Was macht die Bilder von Frank Rödel so ungewöhnlich, so faszinierend, aber auch so beunruhigend? Es ist wohl die Ambivalenz zwischen einer Begeisterung für die Natur, die zugleich von Melancholie, aber auch von Trauer und Schmerz durchdrungen ist, und dem unmittelbaren Erleben einer durch die menschliche Zivilisation stark geschädigten und im Wandel begriffenen Natur.
Faszination, Schönheit und Poesie suggerieren Rödels Bilder gerade auch durch die Abwesenheit des Menschen in vielen seiner Bilder. Doch der Betrachter sollte sich nicht täuschen lassen – die Anwesenheit des Menschen und sein Einfluss auf die Naturgewalten bilden ein kritisches Spannungsfeld in seinen Bildern, die nicht zuletzt als schonungslose Sinnbilder für das Verhältnis unserer Zivilisation zur Natur stehen. „Meine Bildserie ist der Versuch, etwas von diesen Spannungen und Widersprüchen zu beschreiben“, so der Künstler selbst.
André Lindhorst, Oktober 2023
(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung, Seite Z6 – Samstag, 04. Februar 2023
Vernissage: Fr., 1. Dezember ’23 | 19–22 h
Einführung: André Lindhorst im Gespräch mit Frank Rödel
Vortrag von Frank Rödel: Von einer Expedition in die Antarktis, Fr. 19. Januar ’24 | Einlass 18:30 Uhr
Ausstellung: 2. Dezember – 27. Januar ’24