Valentina Murabito – La donna del mare
Valentina Murabito entführt bei 68projects by KORNFELD in eine faszinierende Welt, in der Mythologie, Natur und Fotografie auf außergewöhnliche Weise verschmelzen.
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Die Ausstellung „Disruptions – Divergent Minds“ im HAUNT bei Frontviews e.V. wird am Freitag, den 11. Oktober eröffnet. In Peer-Support-Gruppen und psychotherapeutischen Gruppen fällt immer wieder der Satz: Ich funktioniere nicht. Die Abnutzung des Selbst wird mit dem Abschleifen dessen, was aneckt, in der Therapie behandelt. Es ist eine zutiefst private Angelegenheit. Durch die Verdrängung aus der öffentlichen Sphäre geht aber das gesellschaftskritische Potenzial von psychischen Krankheiten und Neurodivergenzen verloren. Denn sie stellen die Bedingungen der meritokratischen Gesellschaft in Frage: Was bedeutet dieses Funktionieren eigentlich und welchen Preis zahlen wir dafür?
Die Ausstellung „Disruptions“ greift diese Fragen von der Ebene der Erfahrung her auf. Hier werden die künstlerischen Arbeiten als Ausgangspunkt für eine verkörperte Reflektion von gesellschaftlichen Normen genutzt, die auf der eigenen Haut spürbar werden. Die Kuration sieht die einzelnen künstlerischen Arbeiten und Aktionen als Ansätze heterogener Identitätsbildung. Im Vordergrund steht die Kunst als Prozess der Erkenntnis und der Erfahrung. Sie wirft durch die Position des Divergenten (also Abweichenden) und Krankhaften Fragen zu den Normen der vitalen, selbstverwirklichenden und leistenden Gesundheit auf.
Das Narrative steht in den künstlerischen Werken im Vordergrund. Die ausgewählten Werke sensibilisieren für unterrepräsentierte Wahrnehmungsweisen und Denkmodi. Die Form der Erzählung ist selbst brüchig und experimentell und nimmt empathisch die Perspektive der Abweichung und des Bruchs mit Erwartungen, auch denen an die eigene Identität ein. Performance steht oft in den Arbeiten im Vordergrund. Die Figur, die die Narrative trägt, ist zu einer ständigen Selbstbehauptung und -definition gedrängt.
Das Selbst ragt über den eigenen Körper hinaus, es dehnt sich auf die umliegenden Straßen, Menschen und andere Lebewesen aus. Das Ausstrecken und Verästeln des eigenen Selbst ist in den künstlerischen Werken der Ausstellung ein integraler Bestandteil. Immer wieder wird der Bruch mit den Normen und Erwartungen auf die Umgebung ausgeweitet. Die Sprecherpositionen der Nicht- Funktionierenden und Kranken formulieren sich aus einer Perspektive heraus, die mit gängigen Sichtweisen fremdelt – und Fremdheit zu erfahren ist laut Vilém Flusser die Voraussetzung für radikale Erkenntnis.
Die Ausstellung dient als Ausgangspunkt für das kulturelle Bildungsprojekt „Vertigo“, das gemeinsam mit Schüler:innen des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasiums realisiert wird. „Vertigo“ wird von Jakub Šimčik, der Psychotherapeutin Nicole Florschütz und dem Künstler und Kunstlehrer Nicolas Rossi geleitet. Ziel ist, die in der Ausstellung behandelten Themen mit Jugendlichen kreativ und spielerisch zu vertiefen. „Vertigo“ wird vom Förderverein des Gymnasiums freundlich unterstützt.
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