Valentina Murabito – La donna del mare
Valentina Murabito entführt bei 68projects by KORNFELD in eine faszinierende Welt, in der Mythologie, Natur und Fotografie auf außergewöhnliche Weise verschmelzen.
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Vom 13. bis 21. Dezember wird das Ergebnis des dreimonatigen Künstleraufenthalts der transdisziplinären Künstlerin Black Jaguar am SomoS Berlin in ihrer Solo-Ausstellung Spiegel/반사! präsentiert werden.
Black Jaguar vereint auf konzeptionelle Weise eine Reihe von Techniken, darunter Zeichnen, Installationen, Performances und Fashion, und sieht ihre Arbeit als eine Abwehr unterdrückender Kulturen und als ein schützender Schild für marginalisierte Personen.
Traditionelle koreanische Horrorfilme sind oft von Mise en Scène Elementen wie Spiegel oder Fensterscheiben durchsetzt, sie dienen als Erscheinungsorte für Geister oder als Tore zwischen der spirituellen Welt und der unseren. In der Kunst von Jaguar wird der Spiegel in einem sozialen Kontext präsentiert, der das Unrecht in der Gesellschaft reflektiert und zugleich Minderheiten schützt und befähigt. Indem diese Minderheiten als die Geister oder Monster dargestellt werden, für die sie in der Gesellschaft oft gehalten werden, und durch die Re-Interpretation als machtvolle Wesen, schafft Jaguar Mechanismen für ihren Schutz und ihre Erhebung.
Haute Couture
In ihrem konzeptuellen Fashion-Projekt Haute Couture, das während Spiegel/반사! präsentiert wird, dekonstruiert die Künstlerin die Rolle der koreanischen Hanbok-Tracht, selbst ein Symbol für Bescheidenheit und Anstand, und nutzt es als Teil ihres alternativen, kreativen Narratives. In den 1960ern begann in Südkorea eine weibliche Arbeiterklasse aufzutauchen, die sich gegen traditionelle Geschlechterrollen erhob und deren Befreiung zu Angst und Feindseligkeit innerhalb der patriarchalen Gesellschaft führte. Nach Ansicht von Black Jaguar wurde diese misogyne Angst durch den Horrorfilmtropus gefährlicher, weiblicher Geister in weißen Hanbok, die Männer in ihre Falle locken, ausgedrückt. Haute Couture interpretiert dieses traditionelle Kleidungsstück auf drastische Weise neu und nutzt dazu sowohl ästhetische als auch psychologische Mittel. Künstlerinnen und Aktivistinnen, die in feministischen und Queer-Bewegungen in Südkorea tätig sind, trugen für ihre Fotoserien und Fashion-Filme die grell leuchtenden Kostüme.
Ghost Dance
Die Haute Couture-Serie wird mit Jaguars Performance Ghost Dance weitergeführt, die Elemente von Fashion-Film, die Sounds traditioneller koreanischer Horrorfilme und die neu interpretierten Hanbok-Trachten vereint. Queer- und feministische KünstlerInnen zieren diese Trachten und nutzen Spiegel, um sie und das Publikum mit spiritueller, schützender Energie zu überziehen. Die getragenen Objekte, die in der Darbietung gezeigt werden, sind auch in der Ausstellung zu betrachten, wo die BesucherInnen deren reflektierenden Oberflächen bestaunen können, die als Verteidigung gegen patriarchale Fantasien dienen mögen.
Samdae (“drei Generationen”)
Spiegel/반사! wird auch die thematisch verknüpfte Zeichnungsserie Samdae (drei Generationen) präsentieren, in der die Künstlerin monsterartige Darstellungen ihrer Großmutter, Mutter und sich selbst kreiert hat. Die Arbeit stellt ein Kommentar der Gemeinsamkeiten sozialer und ökonomischer Armut und Mangels zwischen Generationen von Frauen und ihre Bemühungen, unabhängig zu sein, dar. In den Zeichnungen wird die Familie als auf mysteriöse Art mit einem Bein stehend dargestellt und somit als transzendente Wesen mit übernatürlichen Kräften ausgedrückt. Das Konzept, Frauen als Monster darzustellen, stammt aus antiken Schöpfungsmythen, in denen Göttinnen angebetet und durch Tiere wie Schlangen und Ratten dargestellt wurden, die ihre unendlichen Kräfte beschreiben sollten. Doch mit der Entwicklung einer patriarchalen Gesellschaft wurde der Status der Götter stärker und die Göttinnen verloren nach und nach ihre Präsenz in der Mythologie. Tiere, die einst die Macht von Göttinnen darstellten, wurden mit dem weiblichen Körper vereint und in dämonisierte Ungeheuer wie die Hydra, Medusa und den Drachen transformiert. In Samdae erobert Black Jaguar ein positives Bild dieser mythologischen Ungeheuer zurück, indem sie sie in einem kontemporären und persönlichen Kontext darstellt, der durchaus auch auf die Rolle von Frauen in unterschiedlichen Epochen der koreanischen Geschichte Bezug nimmt.
Mit Spiegel/반사! freut sich SomoS auf eine Ausstellung, die Black Jaguars Einblick und kreative Erkundung der Erfahrungen koreanischer Frauen mit einem Berliner Publikum teilt, und dabei Diskussion und kulturübergreifenden Dialog eröffnet.
Über Black Jaguar
Black Jaguar besitzt einen Bachelor of Fine Arts der Universität Honam in Gwanju in Südkorea. In ihrer Heimatstadt Seoul hielt sie mehrere bedeutende Solo-Ausstellungen, darunter Miyoung, Mi Young bei beim Space XX 2017, World of Others beim Laser 2017 und VEGA bei der Seoul Foundation for Arts and Culture. Jaguar hat an Gruppenausstellungen in ganz Südkorea teilgenommen, am namhaftesten ist dabei die Gangwon International Biennale im Jahr 2018, wo sie das Performancestück Appellant, ARGH! zum besten gab. Andere bedeutende Gruppenausstellungen waren The Interlude beim Insta Art Space in Seoul 2019, die Gedenkausstellungen zum 5. Jahrestag des Sewol-Fährenunglücks, The Sea Will Not Sink auf dem Ansan Arts Center in 2019, Looms & Battles im Total Museum in Seoul in 2018 und Not Allowed to Ban im Suwon Ipark Museum of Art in Suwon im Jahr 2018. Sie war zudem Mitglied der AWA (Association of Women Artists).
Programm:
Eröffnungsempfang: Donnerstag, 12. Dezember, 18.00-21.00 Uhr
Mit Sound Performance von Media Künstler Jarkko Räsänen.
Performance Ghost Dance: Donnerstag, 17. Dezember, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 13.-21. Dezember, Dienstag-Samstag, 14.00-19.00 Uhr
SomoS, Kottbusser Damm 95, 1.0G, 10967, Berlin (U8 – Schönleinstraße)
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