Die Galerie Sievi zeigt anlässlich des 20. Jahrestages der Anschläge vom 11. September in New York die Fotoarbeiten von Maria Maier aus dem Werkkomplex New York, ihre Entwürfe zu dem Triptychon „Zeitraum New York – Twin Towers“ sowie expressive, abstrahierte Malerei von der Berliner Künstlerin Birgit Fechner.
Anmerkungen zum Werkkomplex ZEITRAUM NY
„…Eine weitere Serie bezeichnet „ZEITRAUM NY – Twin Towers“ von 2001. Als diese Werke entstanden, lag die Katastrophe des 11. Septembers 2001 noch in weiter Ferne. Die Künstlerin machte die Aufnahmen der Türme des World Trade Centers im September 2000. Maria Maier war hier vor allen Dingen von der klaren Form und der großen Vielschichtigkeit der Ansichten der architektonischen Gliederung fasziniert. Am Boden liegend und nach oben fotografierend nahm sie etliche Abbilder der Fassade mit der Kamera auf. Die später daraus entstandenen Fotocollagen, in denen sie die Elemente vervielfachte und so in eine kaleidoskopartige Struktur zusammenfasste, stellte sie im Juni/Juli 2001 in drei je 9-teiligen Arbeiten fertig. Sie realisierte dabei – fast prophetisch – ein altarartiges Triptychon mit zersplitterten und gleichzeitig decollagierenden Elementen der Darstellung…“
Dr. Gabriele Uelsberg in „Maria Maier – ORTsZEIT“;
Schweinfurter Museumsschriften 108/2003; S. 16
Birgit Fechner
Birgit Fechner schöpft die Inspirationen für ihre Gemälde, Papierarbeiten und Keramikobjekte aus der Natur, Musik und Poesie, aus ihren Erinnerungen und dem Alltag. Sie schafft imaginäre Räume, die auf den ersten Blick wie abstrahierte Landschaften wirken. Beim genauen Hinsehen wird deutlich, dass sie aus einer Fülle von biomorphen Formen und mehreren Schichten bestehen. Sie scheinen allmählich durch, laden ein, das unter der Oberfläche Verborgene zu ergründen. Ihre kraftvollen Gebilde sind eine Mischung aus gestischer Malerei und Collage, für die sie häufig Fragmente von gemusterten Stoffen, Pflanzen und Fotografien sowie Textfragmente benutzt. Mit einem zarten Geflecht aus Linien, Strukturen und Texturen bedeckt, scheinen ihre Bilder stets in Bewegung zu sein. Sie vibrieren und pulsieren, ihre Elemente verschmelzen zu einem Ganzen, um sich im nächsten Augenblick in Einzelteile aufzulösen. Sie zeigt, dass die Welt immer mehr zerfällt und nur in Bruchstücken wahrgenommen werden kann.
Birgit Fechners Bildvokabular ist zugleich expressiv und introspektiv, reduziert und üppig, lyrisch und lebensnah, subtil und farbenfroh. Werden und Vergehen, Moment und Ewigkeit, Melancholie und Lust, Harmonie und Chaos, Stillstand und Dynamik sind Spannungsfelder, zwischen denen ihre Arbeiten oszillieren.
Urszula Usakowska-Wolff
BERLIN – NEW YORK: Birgit Fechner – Maria Maier
27. November 2021 – 29. Januar 2022
Galerie Sievi