Die Ausstellung “FEDERLEICHT” erforscht die Vielschichtigkeit der Leichtigkeit anhand der Werke von fünf herausragenden Künstler:innen. Inspiriert von Peter Brook, dem renommierten Theaterregisseur, der die Bedeutung von Gelächter und Leichtigkeit betonte, gestalten die Künstler:innen einen Raum, der verschiedene Zugänge zum Thema aufzeigt. Ihre Werke offenbaren durch Materialität, Struktur und Darstellung eine facettenreiche Präsenz, die unerwartete Dynamik und substanzielle Leichtigkeit enthüllen.
„Gelächter und Leichtigkeit können so aufschlussreich sein, wie Ernst und Gefühlstiefe“.
Peter Brook, Theaterregiesseur (1925-2022)
Die Reise zur bewussten Leichtigkeit beginnt mit der Analyse des Selbst und in der Gegenüberstellung der Schwere als einen Gegenpol. Eine positiv – leichte Herangehensweise an alltägliche Herausforderungen, kann durch eine bewusste Reflektion beeinflusst und konditioniert werden. Dies ist ein Prozess der Sublimierung oder Wertschätzung, diesen formbaren, erstrebenswerten Zustand des „leichtfühlens“ zu erreichen, dieser ist wandelbar und lässt neue Impulse zu.
Peter Brook hat die Präsenz von Leichtigkeit in seinen Inszenierungen spürbar und anschaulich gemacht und konnte mit diesem innovativen Denkansatz auch andere Kunstformen beeinflussen. Die fünf Künstler:innen partizipieren in ihrem Projekt von diesem erfrischend – innovativen Ansatz und präsentieren Beispiele, die zeigen, dass man auch in der Bildenden Kunst ein vielfältig-komplexes und vertiefendes Ergebnis mit dem Thema Leichtigkeit konzipieren kann.
Birgit Borggrebe bannt auf ihren Leinwänden apokalyptische Welten, in denen schwebende, leichte Elemente unbeirrt ihren Weg suchen. Das Geschehen steht für einen Augenblick still, es ist ein Innehalten auf dem Höhepunkt einer höchst spannungsvollen Dramaturgie – die Wende ist hier erreicht, nun kann sich alles ändern und neu beginnen.
Jürgen Kellig zeigt fragile Strukturen und Vernetzungen, gezeichnet auf Papier. Chaos und Ordnung wechseln sich ab, ergänzen sich und erzeugen dynamische Spannungsfelder. Dabei führt die Linienführung oft zu unerwarteten Wendungen, so dass die Zeichnungen eine scheinbar eigene Logik besitzen, sie reminiszieren an grafische Darstellungen von Musik, Tanz und Bewegung.
Katharina Schnitzler setzt Textilien Wettereinflüssen aus. Hier entstehen spannende Strukturen durch die Natur, die sie bearbeitet. Durch die Schichtungen der Stoffe, entsteht eine poetische Körperhaftigkeit, die auch ihrer Malerei ähnlich ist, sie schichtet Raum und gibt dem unsichtbaren „Dazwischen“ eine substanzielle Bedeutung.
Marianne Stoll stellt Collagen her, auf denen sich seltsame Wesen in luftigen Räumen einfinden, ihre Wachs-Objekte sind sensuell in Farbe und Form, sie erzeugen ein magisches Gefühl in ihrer Spannung zwischen dem Innen und Außen.
Ulrike Martha Zimmermann bildet aus Garn Flächen mit vertikalen Farbverläufen und konstruiert aus diesen Fadenarealen ikonenhafte Flügelwesen, die sie digital entwirft. In weiteren Arbeiten bilden präparierte Insekten wie Libellen, Schmetterlinge, Heuschrecken einen Ausgangspunkt für modellhafte architektonische Fadenlandschaften.
federleicht
12.01.2024 – 28.01.2024
Galerie Verein Berliner Künstler