In ihrer ersten Einzelausstellung in Berlin zeigt Annette Cords ein Ensemble von großformatigen Jacquard-Tapisserien, kleineren handgewebten Werken und Arbeiten auf Papier. Die Künstlerin stellt prägnante Verbindungen zwischen Text und Textil, Bild und Code, Oberfläche und Struktur her und hebt so verschiedenartige Aspekte des Webens hervor.
Die ausgestellten Arbeiten artikulieren Weben als eine facettenreiche, nuanciert, und oft unterschätzte Sprache, die Entwicklungen in Schrift, Malerei und Abstraktion aufgreift und ergänzt. Die Sprache des Webens ist einfach und binär: Die Kette ist entweder oben oder unten. Annette Cords nutzt diese Kommunikationsform um komplexe politische und kulturelle Schnittstellen zu verdeutlichen. Sie hinterfragt die Hierarchien von Kunst und Handwerk, arbeitet historische Webmuster auf, und verbindet das visuelle Vokabular der Urban Art mit dekorativen Webstrukturen. Ihre Arbeiten verdeutlichen die Vielschichtigkeit des Webens und laden den Betrachter ein genau hinzuschauen und neue Bedeutungen zu konstruieren.
Am 14. September, um 18 Uhr hält Kang Contemporary ein Künstlergespräch über die geschichtlichen Hintergründe und das zeitgenössische Potenzial des Webens. Mit Blick auf die bahnbrechenden Frauen der Bauhaus Webwerkstatt, werden diverse ästhetische, materielle und kulturelle Verknüpfungen diskutiert.