Bevor Ralf Winkler alias A. R. Penck in den Westen geht, bleibt er der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. In Dresden ist der Autodidakt Schlagzeuger, Filmemacher, Maler, Grafiker, Musiker und Schriftsteller. Eine Ausbildung an den Akademien der DDR oder eine Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler bleiben ihm verwehrt. Seine zwischen Abstraktion und Figuration pendelnde Kunst entspricht nicht dem ästhetischen Ideal des sozialistischen Realismus.
Doch im Westen, noch bevor er 1980 in die BRD zieht, werden seine Bilder gefeiert. 1968 organisiert ihm sein späterer Galerist Michael Werner eine erste Einzelausstellung in einer Kölner Galerie, 1971 zeigt das Haus Lange in Krefeld als erstes Museum eine Soloschau, 1972 nimmt er erstmals an der documenta teil. Seine Gemälde und die ab 1982 entstandenen Bronzen werden schließlich weltweit in Galerien und Museen gezeigt. Penck, der in der DDR bereits mit Georg Baselitz bekannt war, trifft im Westen auf Joseph Beuys, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz und Per Kirkeby, zu denen Freundschaften entstehen. Er gehört zu den wichtigsten Malern, die die Erneuerung der Malerei in Deutschland vorantreiben, wobei er immer bei sich und seiner sich bereits in Dresden ankündigenden Ästhetik bleibt: klare Linienführung, piktogrammartige Formen, Strichmännchen auf Leinwänden, die bisweilen enorme Ausmaße annehmen. Zeitgeschehen, universale Themen wie auch persönliche Erfahrungen finden ihren Eingang in seine prägnante wie beispiellose Bilderwelt. Im Frühjahr 2017 ist A. R. Penck im Alter von 77 Jahren in Zürich gestorben.
Die Galerie Michael Haas zeigt zahlreiche bedeutende, teils monumentale Gemälde und Bronzeplastiken aus den 1970er, 80er und 90er Jahren.
Es erscheint ein Katalog.